Speaker 1: Sie rollten mit ihren Traktoren durch die Städte, blockierten Autobahnen und Brücken. Vor gut einem Jahr gingen Tausende Landwirte auf die Straßen, so wie hier in Berlin. Der Grund, Frust über die Politik und die Sparmaßnahmen der damaligen Bundesregierung. Die Demonstrationen hatten eine Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft angestoßen. Doch die Bilanz fällt bei vielen Betroffenen enttäuschend aus.

Speaker 2: Mehr als 5000 Traktoren alleine hier in München. Bei der Großkundgebung am Odeonsplatz vor einem Jahr ging es nicht nur um die Subvention für Agrardiesel. Die Landwirte demonstrierten für eine andere Agrarpolitik. Landwirt Gerhard Langreiter hat die Demo als Ordner unterstützt. Ein Jahr später ist er vom Ergebnis enttäuscht.

Speaker 3: Der große Punkt war, dass wir von der Bürokratie entlastet werden, dass die nächste Generation Lust drauf hat, Landwirt zu werden. Um das ist es uns gegangen. Diese Hoffnungen wurden nicht erfüllt.

Speaker 2: Doch einige Punkte konnten die Landwirte in Berlin und Brüssel durchsetzen. Die Subvention für Agrardiesel soll zwar abgeschafft werden, allerdings schrittweise. Die Kfz-Steuerbefreiung bleibt. Der Bundestag verabschiedete ein Agrarpaket mit geplanten Steuerentlastungen zur Verstärkung der Landwirte gegenüber dem Handel. Und EU-weit? Die Flächenstilllegung von 4% wurde gestoppt. Und das Pestizidgesetz kommt nicht. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes

Speaker 4: sieht außerdem noch ein weiteres Ergebnis. Die Proteste haben den ersten Riss bei der Regierung gebracht. Von diesen Protesten hat sich die Bundesregierung nicht mehr erholen können.

Speaker 2: Von der neuen Regierung erhofft es sich für die Landwirte mehr Sicherheit und mehr Perspektiven.