Speaker 1: Wochenlang hatte er sich in seiner privaten Residenz verschanzt, beschützt von eigenen Sicherheitsleuten. Nun ist Südkoreas entmachteter Präsident Jun festgenommen worden. Ihm werden Aufruhr und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Im Dezember hatte er wegen eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht ausgerufen. Das hatte Südkorea in eine politische Krise gestürzt. Gegen Jun läuft ein Amtsenthebungsverfahren.

Speaker 2: Zahlreiche Polizisten und Antikorruptionsermittler setzen sich auf den abgeriegelten Präsidentenwohnsitz in Seoul vor. Ihr Ziel, den suspendierten Staatschef Jun festzunehmen. Hinter hohen Zäunen und Stacheldraht hatte er sich mit Personenschützern lange verschanzt. Die Festnahme verläuft jedoch friedlich. Ein Konvoi von Geländewagen verlässt das Anwesen. Jun wird zur Vernehmung gebracht. In einer Videobotschaft erklärt er sich widerwillig zur Kooperation bereit. Ich habe beschlossen, auf die Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde zu reagieren, obwohl es sich um illegale Ermittlungen handelt, um Blutvergießen zu verhindern. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich die Untersuchung anerkenne. Die Antikorruptionsbehörde ermittelt gegen Jun, weil der 64-Jährige Anfang Dezember kurzzeitig das Kriegsrecht verhängt hatte. Er habe sich damit des Aufruhrs und Machtmissbrauchs schuldig gemacht. Die Opposition hatte zudem ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn durchgesetzt. Juns Anhänger dagegen halten die Vorwürfe für unbegründet und demonstrieren für seine Freilassung. 48 Stunden haben die Ermittler nun Zeit. Danach müssen sie Jun formell verhaften oder ihn wieder auf freien Fuß setzen.