Alice Weidel's Foreign Policy Silence: An Analysis
Exploring Alice Weidel's unusual quietness on foreign policy, her radical speeches, AfD's stance and inconsistencies, and potential political impacts.
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K wie Kanzlerin Welche Außenpolitik will Alice Weidel 11KM - der tagesschau-Podcast
Added on 01/27/2025
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Speaker 1: Alice Weidel ist nicht bekannt als Frau der leisen Töne, aber es gibt ein Thema, zu dem ist sie merkwürdig still. Außenpolitik scheint nicht gerade ein Steckenpferd von Alice Weidel zu sein und darum schauen wir uns heute bei LFKM an, was sagt sie zu China, Russland und der EU und wozu sagt sie ganz bewusst eher wenig. K wie Kanzlerin heißt es heute einmal mehr bei LFKM. Wir schauen uns vier Kanzlerkandidaten und Kandidatinnen für die Bundestagswahl an und nehmen uns dabei extra die Politikfelder vor, die man vielleicht nicht automatisch mit ihnen in Verbindung bringt, damit ihr auch da wisst, was euch nach der Wahl erwarten würde. Gabor Hallas aus dem ARD Hauptstadtstudio beobachtet die AfD und Alice Weidel seit mehreren Jahren und war auch auf dem Parteitag der AfD in Riesa, wo er gerade das Schweigen der AfD zu bestimmten außenpolitischen Themen sehr aussagekräftig fand. Ihr hört LFKM, der Tagesschau-Podcast, ein Thema in aller Tiefe. Mein Name ist Viktoria Kobmann. Heute ist Mittwoch, der 22. Januar. Hallo Gabor. Hallo. Gabor, du warst beim AfD-Parteitag in Riesa und hast für uns genauer darauf geachtet, was Alice Weidel zur Außenpolitik sagt. Und bevor wir darüber reden, lass uns doch mal ein bisschen Parteitagsluft schnuppern. Wie hast du da auf dem Parteitag die Atmosphäre erlebt und wie Alice Weidel?

Speaker 2: Also sie hat eine besonders radikale Rede gehalten, würde ich sagen.

Speaker 3: Schwarz-Rot-Gold, liebe Freunde, Schwarz-Rot-Gold.

Speaker 2: Also so wie sie Remigration ausspricht.

Speaker 3: Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Re-mi-gra-tion.

Speaker 2: Windmühlen der Schande.

Speaker 3: Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder, nieder mit diesen Windmühlen der Schande.

Speaker 2: Man erschrickt dann fast noch mehr, wenn man sich die Bilder anschaut und sieht, wie sie da gestikuliert. Und sie ist ja dann offiziell auch zur Kanzlerkandidatin dort gemacht worden. Da war das ja eher so eine Krönungsmesse. Also es gab keine geheime Abstimmung.

Speaker 4: Kommen wir zur Abstimmung. Das machen wir dieses Mal ausnahmsweise durch Erheben von den Plätzen.

Speaker 2: Und da stellt sich natürlich die Frage, wenn es irgendwie Kritik an Alice Weidel, an der

Speaker 4: Kanzlerkandidatin gäbe, die es natürlich auch in der Partei gibt, dann muss man sich

Speaker 2: dann auch erstmal trauen, in dem Moment sitzen zu bleiben, weil das sehen ja dann alle.

Speaker 4: Ich stelle fest, Frau Dr. Weidel ist mit einstimmig vom Bundesparteitag zur Kanzlerkandidatin der AfD gewählt.

Speaker 2: Und das war schon irgendwie ein ziemlich krasser Moment, weil man auch gesehen hat, okay, sie hält zum einen eine radikale Rede, aber trotzdem alle in der Partei oder ein Großteil steht halt irgendwie hinter ihr.

Speaker 3: Für die Zukunft eines starken, sicheren und reichen Deutschland. Ich bedanke mich.

Speaker 1: Also nach außen hin eine geschlossene Partei hinter Alice Weidel. Du hast schon von ihren radikalen Aussagen auf dem Parteitag erzählt. Mit Blick auf die Außenpolitik hat sie da auch so starke Worte gefunden.

Speaker 2: Das ging natürlich eher um andere Dinge, also ihre Migration, die Windräder. Sie hat ziemlich viel auf die CDU gehauen, aber das ist eben alles keine Außenpolitik. Das sind eher so Schnipsel. Also sie hat sich nochmal ausdrücklich bei Elon Musk bedankt, mit dem sie ja ein paar Tage vorher gerade gesprochen hat. Er hat auf den Livestream verlinkt und dadurch ging natürlich die Abrufzahlen hoch.

Speaker 3: Ich möchte mich bedanken bei Elon Musk, der diesen Parteitag live streamt, damit jeder sehen kann, für was wir Politik machen.

Speaker 2: Auch nochmal eine Ansage an andere Länder, aber auch vielleicht eher so an die Flüchtlinge.

Speaker 3: Die deutschen Grenzen sind dicht. Sie sind dicht.

Speaker 2: Wir wollen aus dem EU-Asylsystem austreten. Wir wollen auch nix mehr mit der EU-Klimapolitik zu tun haben.

Speaker 3: Wir werden das Ende der Energiewende einläuten und den Ausstieg aus der EU-Klimapolitik einläuten.

Speaker 2: Weil die AfD ja sagt, es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist.

Speaker 3: Und wir werden Nord Stream wieder in Betrieb nehmen. Darauf könnt ihr euch verlassen.

Speaker 2: Also bessere Beziehungen zu Russland, das waren so die Themen. Aber das war wirklich eher an der Oberfläche. Bei einer Rede von gut 20 Minuten hat sie vielleicht, wenn man es hochrechnet, zwei Minuten über Außenpolitik geredet.

Speaker 1: Im Wahlprogramm von der AfD, da gibt es immerhin den Bereich Europa und Euro. Und dann auch einen Bereich Außen- und Sicherheitspolitik. Was lässt sich denn daraus ablesen?

Speaker 2: Also die AfD ist natürlich eine Partei, die sagt, erst mal sind unsere Interessen wichtig. Also die sagt, deutsche Interessen zuerst. Wir gucken, was ist uns wichtig. Und deswegen macht es das manchmal in der Außenpolitik natürlich so ein bisschen schwierig. Und in der Außenpolitik zeigt sich das besonders, aber natürlich auch in anderen Politikbereichen, dass das nicht so schwarz-weiß geht. Und wenn ich eine radikale Forderung aufstelle, dann ist das ja schwarz-weiß. Und dass es Grautöne gibt in der Politik und in der Außenpolitik ganz besonders, dass man vielleicht auch manchmal Dinge tun muss, die man nicht so gut findet, um anderes zu erreichen, das ist halt etwas, was in diesem Schwarz-Weiß-Bild, was da nicht so richtig gut reinpasst.

Speaker 1: Ja, in dem Parteiprogramm, da steht als allererster Satz unter dem Punkt Außen- und Sicherheitspolitik, wir treten dafür ein, sich in innere Angelegenheiten anderer Staaten nicht einzumischen. Das ist gar nicht so einfach, oder? Also in einer geopolitisch komplexen Welt mit komplizierten Verbindungen und Interessen der verschiedenen Staaten, geht das überhaupt?

Speaker 2: Am Ende sind es immer Interessenkonflikte. Ob man sich jetzt in ein anderes Land einmischt, ist ja die andere Frage. Aber was wir ja heute haben, ist ja durchaus eine wertebasierte Außenpolitik, die die heutige Bundesregierung vertritt. Also dass man natürlich schon sagt, beispielsweise der Krieg von Russland gegen die Ukraine. Es geht nicht, dass wir mit militärischer Gewalt Grenzen verschieben. Allerdings hat die AfD auf ihrem Parteitag das zum Beispiel nicht geschafft. Darüber wurde diskutiert, dass man den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Aber die Frage ist, was ist die Konsequenz daraus? Wenn man das Signal nach Moskau sendet, ihr könnt machen, was ihr wollt. Wir mischen uns da nicht ein, weil uns geht es nichts an. Dann könnte es ja passieren. Und das sagen ja auch viele Experten, dass Putin weitermacht. Also dass er sich nicht mit der Ukraine zufriedengibt. Und das sind natürlich Punkte, wo man dann eben auch an seine Grenzen stößt. Und wo man eben sieht, so ganz einfach, so schwarz-weiß, wie wir gesagt haben, funktioniert es eben nicht.

Speaker 1: Und du sagst also, wenn schwarz-weiß bevorzugt wird und eben nicht so graue Töne, die komplexer sind. Ist das der Grund, warum die AfD und auch Alice Weidel eher wenig über Außenpolitik reden?

Speaker 2: Das ist in der AfD ganz häufig so, dass wenn man den Dingen auf den Grund geht, dass man natürlich zu Widersprüchen kommt. Ich finde, dass diese Partei ja in sich eine sehr widersprüchliche Partei ist. Also wir haben das Beispiel Russland genannt. Aber man kann ja auch was anderes nehmen. Die Außenministerin Annalena Baerbock war gerade in Syrien und hat dort den neuen Machthaber getroffen, der von einer islamistischen Miliz kommt.

Speaker 5: Man kann dieses Leben nicht zurückbringen. Aber wir können alle als internationale Gemeinschaft dazu beitragen, dass es zu Gerechtigkeit kommt.

Speaker 2: Natürlich kann man da sehr viel dran kritisieren. Und auch die AfD ist ganz sicherlich nicht dafür, dass man mit Islamisten spricht. Wenn ich aber möchte, und das möchte ja auch die AfD, das möchte Alice Weidel, dass syrische Flüchtlinge zurück in ihre Heimat kehren, ja, da muss man ja irgendwie mit denen reden. Und das zeigt halt die Widersprüchlichkeit dieser Welt. Ich glaube, Außenpolitik ist natürlich vor allem Diplomatie. Also klar, man vertritt auch seine Interessen. Aber man muss natürlich mit unterschiedlichsten Partnern in der Welt umgehen können. Und da braucht man diplomatisches Geschick. Und man muss vor allem Kompromisse machen. Und das ist etwas, was die AfD vielleicht nicht so gut kann.

Speaker 1: Also, wenn man Alice Weidel und ihre Partei verstehen will, dann lohnt es sich genauer hinzuschauen, worüber sie nicht so viel sprechen will oder wo es widersprüchlich wird. Wenn wir jetzt mal auf Europa schauen, auf die EU-Ebene, was will die AfD in Europa?

Speaker 2: Auch unterschiedliche Dinge. Also, ich erinnere mich gut an den Europawahlparteitag. Der war vor knapp zwei Jahren in Magdeburg.

Speaker 6: Aus Brüssel kommt das Gift. Dort werden von den Globalisten still und heimlich Vorgaben gemacht. Raus aus dieser korrupten EU. Wir müssen raus, wir müssen wieder zurück zu starken Nationalstaaten.

Speaker 7: Diese EU muss sterben, damit das wahre Europa leben kann. Und ja, ich bekenne mich zum Dexit.

Speaker 5: Dexit jetzt, gleich und sofort. Fertig.

Speaker 2: Da ist auf offener Bühne der Dexit gefordert worden. Und zwar sehr vehement, sehr emotional. Also, da war diese Ablehnung. Also, ich würde fast sagen, Hass gegen Europa, gegen die EU. Der war sehr deutlich zu spüren. Das geht gegen die Bürokratie in Brüssel. Das geht gegen so ein Gefühl, dass Brüssel entscheidet und wir in Deutschland irgendwie gar nichts mehr zu sagen haben. Was natürlich nicht stimmt, aber so ist eben die einfache Erzählung. Das ist der eine Punkt. Und der andere Punkt ist eben immer wieder der Gedanke, das ist natürlich am Ende, gerade für ein Land wie Deutschland, was so abhängig ist von der Europäischen Union und auch von diesem Binnenmarkt und die Wirtschaft ist so abhängig. Und das weiß natürlich Alice Weidel.

Speaker 3: Die Forderung nach einem Dexit, auch wenn es vielleicht zunächst klingt, dass es eine strittige Position ist.

Speaker 2: Die kennt sich in der Tat gut mit Wirtschaft aus. Die ist Volkswirtschaftlerin. Die kann natürlich nicht guten Gewissens fordern, wir gehen raus aus der EU. Also, sie hat auf der einen Seite das, was sie versteht als Volkswirtschaftlerin und auf der anderen Seite hat sie ihre Partei, die eben diese EU grundlegend ablehnt. Und da müsste man natürlich einen Kompromiss finden. Das ist aber nicht so einfach.

Speaker 1: Im Wahlprogramm, das die AfD auf dem Parteitag in Riesa verabschiedet hat, da steht dazu jetzt, sollten sich unsere grundlegenden Reformansätze im bestehenden System der EU nicht verwirklichen lassen, streben wir einen Austritt Deutschlands bzw. eine demokratische Auflösung der Europäischen Union und die Neugründung einer europäischen Wirtschaftsgemeinschaft an. Da steht jetzt also nicht das Wort Dexit drin, aber das Austrittsszenario, das wird schon in den Raum gestellt. Dexit, das ist ja jetzt nicht nur klanglich dem Brexit, dem Austritt Großbritanniens aus der EU ähnlich. Das wäre ja das gleiche Prinzip. Aber dass sich der Brexit für die Briten jetzt nicht so ausgezahlt hat, das wissen wir ja nach fünf Jahren inzwischen. Spricht Alice Weidel denn auch mal über die Gefahren von einem solchen Austritt?

Speaker 2: Also das habe ich nicht in Erinnerung, dass sie über die Gefahren spricht. Also sie versucht das wirklich so ein bisschen wegzuwischen. Und das, was du gerade gesagt hast, ist ja so etwas, da sagt sie dann, okay, wir drohen erstmal damit. Und wenn wir als Deutschland damit drohen, dann werden die anderen schon sehen, dass sie uns entgegenkommen müssen. Das ist so ein bisschen die Hoffnung, die bei ihr vorherrscht, ob das dann am Ende realistisch ist. Da hängt natürlich auch davon ab, wie geht es überhaupt weiter. Es gibt ja in Europa nicht nur Deutschland, es gibt viele andere Länder. Und es gibt Länder, in denen schon Regierungen an der Macht sind, die sehr Brüsselkritisch sind. Also Ungarn fällt einem da ein, die Niederlande. In Österreich werden wir vielleicht bald einen Bundeskanzler von der FPÖ haben. Was mit Frankreich ist, das weiß auch niemand. Also wenn da zum Beispiel eine Marine Le Pen als Präsidentin an die Macht kommt. Und dann ist natürlich die Frage oder die wird sich dann stellen, hat diese Europäische Union dann überhaupt eine Zukunft, wenn dann irgendwann der Punkt erreicht ist, wo es vielleicht auch kippt.

Speaker 1: Du hast gesagt, vor zwei Jahren, da hat die AfD noch auf einem Parteitag wirklich ganz lautstark so einen Dexit gefordert. Jetzt im Wahlprogramm ist er ja nur so abgeschwächt gelandet. Ist die Partei sich da nicht einig oder hat sich da eine Seite mehr durchgesetzt als die andere?

Speaker 2: Ich glaube, dass wenn man jetzt eine ehrliche Abstimmung in der AfD machen würde, dann würde wahrscheinlich eine Mehrheit sagen, wir wollen diese Europäische Union nicht und ich glaube so das Emotionale und wir gehen da raus und wir verlassen diese verhasste Europäische Union, die ist durchaus da. Aber es ist eben das Wissen da, das ist keine so gute Idee und das wird uns wirtschaftlich schaden und deswegen muss man da irgendwie einen Kompromiss finden. Da die AfD aber nicht die Partei der Kompromisse ist, kann man es nicht so offen sagen, sondern man muss mit dieser Drohung irgendwie umschiffen und sagen, ja wir drohen jetzt erstmal und wenn dann das nicht passiert, was wir wollen, dann treten wir vielleicht doch aus, aber jetzt sagen wir es noch nicht.

Speaker 1: Und welche Position hatte oder hat Alice Weidel denn eigentlich in dieser Frage?

Speaker 2: Also sie steht auf dieser Position, dass sie sagt, okay erstmal drohen und dann gucken, was passiert. Also gibt es Reformen auf europäischer Ebene, also dass sie für einen Austritt Deutschlands aus der EU ist, das kann man nicht sagen.

Speaker 1: Welche Reformen wären das denn, die sich die AfD so dringend von der EU wünscht und wenn die nicht erfüllt würden, sie mit einem Austritt droht?

Speaker 2: Also die AfD stört sich vor allem an dieser Bürokratie, sie stört sich an einer sehr mächtigen Europäischen Kommission, die vieles vorgibt für die Länder.

Speaker 8: Und jeder Kompromiss, den wir dort machen, ist ein Verrat an den deutschen Wählern. Wir wollen die EU nicht und wir wollen nicht unsere Seele für ein paar Almosen aus Brüssel verkaufen.

Speaker 2: Und die AfD möchte im Prinzip das erhalten, was am Anfang auch der Europäischen Union im Vordergrund stand.

Speaker 7: Am Anfang war alles prima, die Wirtschaftsunion, sozusagen Sicherheitspolitik miteinander zu betreiben, freie Märkte, alles völlig okay. Aber jetzt hat sich ein Zentralismus in Brüssel ausgebildet, der so nicht geht, der so nicht funktioniert.

Speaker 2: Also einen Binnenmarkt zum Beispiel, also dass man jetzt keine Zölle hat, dass der handelfrei ist zwischen den Ländern, die das tun wollen. Aber was sie auf gar keinen Fall möchte, ist eben diese Bürokratie. Sie möchte auch nicht finanziell für andere Länder einstehen. Dann kommt man natürlich auch schon zu einem verwandten Thema, nämlich dem Euro, wo die AfD auch sagt, den wollen wir nicht mehr. Die AfD möchte ja auch eine eigene nationale Währung wieder.

Speaker 9: Seit Jahren druckt die EZB Geld und treibt die Preise für Sachwerte und Immobilien nach oben. Und seit Jahren verliert der Euro an Wert. Und eine Rückkehr zum guten alten D-Mark wäre die beste Politik gegen Altersarmut.

Speaker 1: Also so viel zur EU-Politik. Jetzt zoomen wir mal noch weiter raus auf die weltpolitische Ebene.

Speaker 10: Welcome to the conversation with Alice Biedl, who is currently the leading candidate to run Germany, I think most popular in the polls. Welcome Alice, thank you for joining Spaces and I look forward to this discussion.

Speaker 3: Thank you very much, Elon, for having me and to give this opportunity to openly speak about different matters.

Speaker 11: Der Tech-Milliardär Elon Musk galt lange vor allem als genialer Unternehmer. Doch längst hat er begonnen, seine ökonomische Macht in politische umzuwandeln. Jetzt wird er offensichtlich für die AfD, auch als er in einem Live-Talk rund 70 Minuten mit Parteichampion Weidel sprach.

Speaker 1: Was lässt sich denn an diesem Gespräch zwischen Weidel und Musk ablesen über ihr außenpolitisches Mindset?

Speaker 2: Also dass sie, glaube ich, durchaus jemand ist, die sehr hingezogen ist, auch in Richtung Westen, in Richtung USA. Ich glaube, da hat sie durchaus eine Sympathie. Ich glaube, das ist ganz sicher, dass Alice Weidel, wie viele in der AfD, ein großer Fan ist von Donald Trump, aber eben auch von Musk. Und ich fand bei diesem Gespräch so bemerkenswert, dass wir da schon eine ganz andere Alice Weidel erlebt haben, als wir sie eigentlich von vielen anderen Auftritten kennen.

Speaker 3: Dass sie irgendwie in Situationen kam, wo sie auch irgendwie nicht mehr weiter wusste.

Speaker 2: Dass sie auch so ein bisschen der Fan war von Elon Musk, das fand ich so die bemerkenswerten Punkte an diesem Gespräch.

Speaker 1: Also sucht sie jetzt über Musk eine politische Nähe zu Trump und den USA?

Speaker 2: Ja und nein. Also ich meine, die AfD wäre blöd gewesen, diese Chance nicht wahrzunehmen. Es ist für sie ein Riesending, dass der reichste Mann der Welt die AfD einlädt, dass er sogar empfiehlt, sie zu wählen und diese Aufmerksamkeit. Ich glaube, auch da sieht die AfD jetzt erstmal eher so den innenpolitischen Nutzen, um zu sagen, guck mal, alle sagen, wir sind rechtsextrem und mit uns kann man nicht reden. Und jetzt kommt ausgerechnet einer wie Elon Musk, der spricht mit uns. Und sonst sind wir auch da wieder an einem Punkt, wo wir sehen, die AfD ist da nicht wirklich klar. Weil kurz vor dem Gespräch hat Alice Weidel ein Zeitungsinterview auf Englisch in einer amerikanischen Zeitung gegeben. Und hat dort davon gesprochen, dass die Deutschen nach wie vor die Sklaven der USA wären. Und das ist natürlich etwas total Widersprüchliches. Ich hätte mich gefragt, was wäre eigentlich, wenn Musk das gelesen hat und sie in dem Gespräch darauf anspricht. Hat er nicht gemacht. Aber da zeigt sich ja, das ist keine klare Linie in dieser Partei. Und wie stehen wir das etwas, wo es auch sehr unterschiedliche Meinungen in dieser Partei gibt.

Speaker 1: Ja und diese Formulierung Sklaven, Sklave der USA, das ist eine sehr scharfe Formulierung. Und es ist auch eine, die mich an Vasallenstaaten oder Vasallen der USA erinnert hat. Das ist eine häufige Formulierung aus einem eher linken Spektrum.

Speaker 12: Solange wir über solche Dinge nicht diskutieren, werden wir niemals selbstständig. Werden wir immer irgendwie klägliche, so nennen sie uns ja auch in den USA, klägliche Vasallen bleiben.

Speaker 1: Und aus einem sehr Russlandfreundlichen. Zum Beispiel benutzen das auch Mitglieder vom Bündnis Sarah Wagenknecht. Wie passt das jetzt zusammen?

Speaker 2: Die Konkurrenz zum BSW, du hast es angesprochen, das ist etwas, was so eine AfD nicht ignorieren kann, weil sie eben viele ihrer Wählerinnen und Wähler eben so denken. Und auf der anderen Seite ist Amerika, ist Donald Trump, ist Elon Musk und mit denen möchte die AfD auch gute Kontakte herstellen. Und auch da ist es ja wieder so ein Spagat, den diese Partei machen muss, weil natürlich die Hochburgen der AfD sind in ostdeutschen Bundesländern. Da gibt es wieder, also auch nicht ausschließlich, man darf das auch immer nicht so vereinfachen, aber es gibt da natürlich eine größere Nähe zu Russland.

Speaker 1: Diese Strategie, vielleicht auch mögliche BSW-Wählerinnen und Wähler zu überzeugen und vielleicht eher russlandfreundliche Wählerinnen und Wähler, aber gleichzeitig diese Nähe zu den USA zu schaffen, also irgendwie beides anbieten zu wollen. Meinst du, sowas kann funktionieren als politische Strategie?

Speaker 2: Ich glaube, es kann funktionieren, weil wir sehen es ja weltweit. Ich meine auch das Phänomen Donald Trump ist jemand, der vollkommen unberechenbar irgendwelche Forderungen aufstellt und nicht wirklich das mit Fakten oder mit Plänen hinterlegt hat. Und das ist natürlich eine Strategie, die populistische Parteien und Populisten an der Macht weltweit anwenden. Man sagt irgendetwas, aber am Ende muss man gar nicht nachprüfen, ob es irgendwie funktioniert. Und da hat es natürlich eine Partei wie die AfD noch einfacher, weil sie kann das natürlich jetzt in den Raum stellen, aber solange sie nicht regiert, muss sie es auch nicht unter Beweis stellen. Also es ist leicht gefordert, wir wollen gute Beziehungen mit den Amerikanern haben und wir wollen auch mit Putin über Frieden verhandeln. Alice Weidel hat es in ihrer Parteitagsrede gesagt.

Speaker 3: Weil die AfD die einzige Partei ist, die alle Gesprächskanäle offen hat in den Osten und in den Westen.

Speaker 2: Das ist natürlich ein Satz, den sagt man immer so einfach dahin. In der Theorie, aber in der Praxis ist es halt einfach ein Widerspruch und natürlich schwierig und nicht so leicht aufzulösen.

Speaker 1: Alle Gesprächskanäle offen zu halten in Osten und Westen. Meint Alice Weidel damit eigentlich im Osten nur Russland oder auch China? Immerhin hat Alice Weidel zu dem Land ja eine persönliche Beziehung.

Speaker 2: Ja, Alice Weidel hat ja eine ganze Weile in China gelebt. Sie soll auch gut Mandarinen sprechen. Das liest man zumindest immer wieder und sie hat ja promoviert über das chinesische Rentensystem. Also sie hat auf jeden Fall eine Beziehung zu China und es gab vor einiger Zeit auch eine Reise, da ist sie mit einigen Fraktionskollegen nach Peking gereist. Und das ist total interessant, dass man nicht wirklich weiß, wen hat sie da getroffen und dass da auch ein großes Geheimnis darum gemacht wird. Und das finde ich eine spannende Frage, weil man sich natürlich fragt, warum ist das so? Warum wird über diese Reise so wenig bekannt? Offiziell heißt es, die Chinesen wollen das nicht, aber man kommt dann natürlich zu so einem Punkt, welches Interesse haben die Chinesen, so eine Partei wie die AfD zu stärken? Und wenn es stimmt, was einige Kollegen zumindest recherchiert haben, dass man da zum Beispiel vielleicht den Vizeaußenminister getroffen hat, dann ist das natürlich schon ein ziemlich hohes Niveau. Das zeigt, den Chinesen ist die AfD auch nicht ganz egal.

Speaker 1: Ist das eigentlich nur mein Eindruck, dass Alice Weidel, obwohl diese Verbindung zu dem Land und zumindest auch, dass diese Reise stattgefunden hat, bekannt ist, doch ziemlich wenig über China spricht? Also wenn Weidel diese Nähe zu China will und sie vielleicht sogar herstellen kann, weil sie eine Verbindung zu dem Land hat, warum erwähnt Weidel das nicht explizit?

Speaker 2: Ja, weil es auch wieder diesen Schwarz-Weiß-Bildern und einfachen Erzählungen der AfD widerspricht. Also wenn ich sage, ich kümmere mich erstmal nur um unser Land und Deutschland ist mir wichtig, dann ist es total schwierig, wenn am Ende rauskommt, irgendwie habe ich mit den Chinesen Deals gemacht und die haben irgendwie Einfluss auf mich genommen und ich habe vielleicht sogar den Chinesen bei irgendetwas geholfen. Und am Ende habe ich jetzt vielleicht Politikinteresse der Chinesen gemacht. Sowas wäre natürlich für eine Partei, die sagt, wir gucken auf unsere eigenen Interessen einfach total schlecht. Wir können davon ausgehen, dass die Chinesen den Kontakt zur AfD nicht deswegen suchen, weil sie sagen, die haben so ein tolles Parteiprogramm. Das ist glaube ich den Chinesen relativ egal. Sondern sie gucken, was könnten die uns nützen? Wo könnten wir vielleicht in Europa Einfluss nehmen? Wo können wir vielleicht für Instabilität sorgen? Das ist ja nicht nur bei China so, das ist bei Russland genauso. Also warum setzt man auf eine Partei wie die AfD? Weil man natürlich auch an die eigenen Interessen denkt.

Speaker 1: Kann man sagen, das schadet AfD und Weidel eigentlich gar nicht diese Widersprüchlichkeiten? Nutzen sie ihn vielleicht sogar?

Speaker 2: Also solange niemand von den Wählerinnen und Wählern konsequent nachfragt und sagt, das möchte ich jetzt aber irgendwie besser erklärt haben, dann wird es ihnen nicht schaden. Und ich meine, wir leben ja in einer Welt von vielen, vielen Blasen. Da spielt ja Social Media auch eine Rolle. Und da wird ja nirgendwo so sehr in die Tiefe gegangen. Sondern da sind es ja oft irgendwie die einfachen Schlagzeilen. Da hat jeder sofort zu allem irgendwie eine Meinung und darauf kommt es an. Und das ist ja so generell so ein Klima. Wir gegen die. Also wir sind auf der guten Seite. Die anderen sind gegen uns. Und mit dieser Emotion lässt sich natürlich auch ganz einfach anstellen, dass man Leute mobilisiert.

Speaker 1: Okay, wenn wir uns das jetzt alles so anschauen und versuchen, so eine Art Fazit zu ziehen. Was würde eine Kanzlerin Alice Weidel für die politische und ökonomische Stellung von Deutschland in der Welt bedeuten?

Speaker 2: Das wäre ein Riesenschritt. Da würde sich wahnsinnig viel verändern. Ich glaube, es gäbe diese Westbindung nicht mehr, die Deutschland ja hat. Also das kennen wir ja im Westen seit 1949 und im Osten seit 1990, seit der Wiedervereinigung. Dass man dieses Bekenntnis zu den Amerikanern, zur NATO hat, das wäre nicht mehr so. Wir würden das erleben, was wir ja auch schon ansatzweise in der Welt sehen mit einem Trump. Dass man sich auf Aussagen international nicht mehr so verlassen kann. Und auch Deutschland wäre, glaube ich, international nicht mehr der verlässliche Partner. Weil wir auch so ein Kandidat wären, der eher rumlaviert, schneller Entscheidungen trifft, nicht langfristig denkt. Und ich hätte große Zweifel, ob die Europäische Union überlebt. Weil wenn wir eine AfD-Regierung in Deutschland haben, wenn wir eine FPÖ-Regierung in Österreich haben, Ungarn, Niederlande haben schon Regierungen, die zum Rechtspopulismus gehören. Wenn wir in Frankreich eine Marine Le Pen haben, die Präsidentin wird. Also dann, glaube ich, kippt auch dieses Modell der Europäischen Union. Dann wird es die nicht mehr geben und das hätte natürlich wahnsinnige Konsequenzen. Weil ein Land wie Deutschland ist natürlich in der Weltpolitik alleine einfach viel zu klein. Da hätte ich große Zweifel, dass das funktioniert.

Speaker 1: Und sag mal, was würde das für Deutschland dann genau bedeuten? Also wenn es nicht mehr diese verlässlichen Partnerschaften zwischen Deutschland und der EU, den USA und der NATO gäbe, wie würden wir das in unserem Alltag spüren?

Speaker 2: Ich glaube, dass wir natürlich ein ganzes Stück ärmer wären, weil dieser Handel so nicht mehr funktionieren würde. Und auch sicherheitspolitisch ist es natürlich etwas, was wahnsinnige Konsequenzen haben könnte. Und auch das sehen wir ja jetzt schon so ein bisschen bei Trump. Wenn der irgendwie sagt, vielleicht trete ich auch aus der NATO aus oder ich hole mir Grönland zurück. Also wenn wir damit anfangen in der Weltpolitik, dass jeder dann irgendwie nach seinen Interessen anfängt, darüber nachzudenken, wo könnte ich mir noch irgendwie ein Stück Land zurückholen. Dann kommen wir, glaube ich, auf eine ganz, ganz schiefe Bahn. Und das würde natürlich Sicherheit in Europa, in der Welt irgendwie massiv beeinflussen. Und das ist natürlich eine Frage von Krieg und Frieden. Das ist natürlich durch sowas auch in Gefahr.

Speaker 1: Gabor, vielen Dank dir.

Speaker 2: Danke für die Einladung.

Speaker 1: Das beriete Schweigen der AfD zu bestimmten außenpolitischen Themen, das hat für uns Gabor Hallers aus dem ARD-Hauptstadtstudio analysiert. Den Link zu Gabors Berichterstattung über den AfD-Parteitag packen wir euch in die Shownotes. Updates von ihm aus Berlin, auch zu Alice Weidels weiterer Kanzlerkandidatur, findet ihr auf tagesschau.de. Und falls ihr auch unsere anderen Elf-KM-Folgen aus der K-wie-Kanzlerei hören wollt, die zu Friedrich Merz, findet ihr schon in den Shownotes. Und damit ihr die zu Robert Habeck und Olaf Scholz nicht verpasst, abonniert uns doch. Und klar, wir freuen uns auch, wenn ihr uns weiterempfehlt. Autorin dieser Folge ist Sarah Fischbacher. Mitgearbeitet hat Stefan Beuthing. Produktion Christine Frey, Laura Picerno, Jürgen Kopp, Fabian Zweck und Marie-Nuels Wieler. Redaktionsleitung Lena Gürtler und Fumiko Lipp. Elf-KM ist eine Produktion von BR24 und NDR Info. Mein Name ist Viktoria Kobmann. Macht's gut. Und wenn ihr täglich auf dem Laufenden bleiben wollt über die wichtigsten Nachrichten, dann empfehlen wir euch auch noch einen anderen Podcast. 6.30 heißt er, weil er jeden Morgen ab 6.30 online ist. Und in ungefähr 20 Minuten gibt es da Montag bis Freitag die wichtigsten Nachrichten für den Tag. Aber nicht so steil vorgelesen, sondern die Hosts sprechen ganz normal. Und da wird es auch mal persönlich, witzig oder emotional. Also klingt vielleicht so ein bisschen so wie manche Laber-Podcasts, die ihr vielleicht kennt. Nur, dass es eben um Politik, Gesellschaft und solche Themen geht. Und als Hörerin oder Hörer kann man sich auch Themen wünschen oder zu Themen seine Meinung sagen. Den Link zum 6.30-Podcast, den packen wir euch in die Folgenbeschreibung.

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