Speaker 1: Sie wollen zurück in ihre Häuser, aber sie dürfen nicht. Zumindest noch nicht. Kevin Anderson ist verzweifelt. Seine Mutter braucht dringend ihre Medikamente. Doch seit 2 Tagen kein Durchkommen. Das ist meine Mutter. Sie ist 85. Ich kann hier nicht einfach stehen und warten. Ich muss da rein. 12.000 Gebäude sind mittlerweile zerstört oder beschädigt. 150.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Anblick aus der Luft gleicht einem apokalyptischen Hollywood-Film. Es gibt weder Strom noch Wasser. Gasleitungen sind gebrochen und Gebäude einsturzgefährdet. Einige dieser Gegenden sehen buchstäblich aus wie Kriegsgebiete. Es gibt immer noch schwebende Brände. Zuletzt machten die Einsatzkräfte Fortschritte im Kampf gegen die Flammen. In den kommenden Tagen sollen die gefürchteten Santa Ana-Winde auch wieder deutlich auffrischen. Der Nationale Wetterdienst rechnet mit Böen von bis zu 110 km pro Stunde. Diese Winde in Verbindung mit niedriger Luftfeuchtigkeit werden die Brandgefahr im gesamten Los Angeles County sehr hoch halten. Bis die Trümmer geräumt sind, könnten 6 bis 9 Monate vergehen. Die Behörden rechnen mit der teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA, mit Schäden von mehr als 250 Mrd. Euro. Hoffnung macht die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Tausende Freiwillige sind zusammengekommen, um für Betroffene zu spenden.
Speaker 2: Ein Beitrag zu den Feuern in Los Angeles. Wir haben es gehört, für die kommenden Tage ist wieder mehr Wind vorhergesagt, der die Flammen weiter anfachen könnte. Schon jetzt sind im Großraum Los Angeles 12.000 Gebäude zerstört. Mehr als 100.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Auch unsere Korrespondentin Gudrun Engel ist in Los Angeles. Ich habe sie gefragt, wie die Situation in Pacific Palisades ist, einem der am schlimmsten betroffenen Stadtteile der Stadt.
Speaker 3: Wir stehen direkt an der Einfahrt zu Pacific Palisades, dem Stadtteil, der zu 80 % zerstört ist. Das Feuer ist dort erst zu ungefähr 10 % unter Kontrolle. Es wütet ca. 2 Meilen hinter uns. Es ist 3 km von hier entfernt. Das Problem ist, dass die Einsatzkräfte befürchten, dass das Feuer sehr schnell hier sein könnte, wenn der Wind sich dreht. Es ist zwar 3 km entfernt, aber die Feuerwehr sagt, bei den Winden, die wir vergangene Woche hier hatten, wäre es innerhalb von einer Stunde hier an dieser Stelle.
Speaker 2: Wie bereitet sich die Feuerwehr darauf vor?
Speaker 3: Es gibt ein großes Zentrallager, eine Einsatzzentrale mittlerweile. Wir sind ein Stück weiter hoch, den Highway No. 1, auf einem großen Strandparkplatz. Dort versammeln sich alle Einsatzkräfte. Dort wird geplant, die Feuerwehreinsatzkräfte sind in 24-Stunden-Schichten unterwegs. Die Polizei und die Nationalgarde, die man auch hinter uns sehen kann, in 12-Stunden-Schichten. Dort wird eingeteilt. Dort beobachtet man die Windentwicklung sehr deutlich. Denn wir hatten heute den ganzen Tag über das Gefühl, es sei windstiller.
Speaker 2: Aber es ist nicht so, dass die Zahl der Einsatzkräfte zunimmt. Lässt sich abschätzen, wie viele Feuerwehr- und Sicherheitskräfte da mittlerweile in und um L.A. vor Ort sind?
Speaker 3: Wir wissen, dass die Feuerwehr mittlerweile ungefähr 15.000 Einsatzkräfte zusammengezogen hat. Das sind mittlerweile Männer und Frauen aus dem ganzen Westen der Vereinigten Staaten, aus allen umgrenzenden Bundesstaaten. Wir wissen, dass die Mexikaner mittlerweile hier eingetroffen sind und Kanada hat 2 große Löschflugzeuge geschickt. Das sind die sog. Super Scooper. Die fliegen sehr flach über den Pazifik und können an den Tragflächen Klappen ausfahren und so Wasser in sich quasi hineinschaufeln und das Wasser dann hier abwerfen. Außerdem wissen wir, dass die Air Force mittlerweile auch hier ist, mit 4 Flugzeugen, die jeweils 4 t von diesem roten Löschmittel laden können, um das dann hier auf die großen Brände zu werfen.
Speaker 2: Die Feuer sind das eine. Es gibt ja auch Sorge vor Plünderungen. Wie steht es um die Sicherheit?
Speaker 3: Ja, deswegen ist eben die Nationalgarde im Einsatz. Man kann das hier hinter mir sehen und sperrt alle Viertel ab. Das LAPD, also das Polizeidepartement von L.A., ist mit 9.000 Offizieren im Einsatz, die sich darum kümmern, dass keine Plünderer in die Viertel kommen, die evakuiert sind, aber nicht abgebrannt. Sie haben einen Mann beispielsweise festgenommen, der sich als Feuerwehrmann verkleidet hat, sehr perfide, und behauptet hat, er würde zum Löscheinsatz gehen. Das war aber auffällig, denn die Löscheinheiten kommen immer in Vierertrupps. Das heißt, es gibt mittlerweile Plünderungen. Und das macht natürlich auch die Anwohner wütend, die immer wieder an diese Straßensperren kommen und sagen, wir wollen noch mal nach dem Rechten sehen. Wir wollen uns vergewissern, dass unser Haus noch steht. Und die Polizei sagt, nein, es ist zu gefährlich, es darf keiner rein. Deswegen spielen sich hier an diesen Absperrungen
Speaker 2: auch immer wieder kleine Dramen ab. Wie geht es den betroffenen Menschen, die du getroffen hast? Ist da eher Verzweiflung oder auch Vielhilfsbereitschaft?
Speaker 3: Also bei den Menschen, die alles verloren haben, die es entweder gar nicht reinschaffen oder die es reinschaffen mit Eskorten und dann mal gucken können, da würde ich sagen, es ist Schock. In dem Gebiet, in dem alles abgebrannt ist, habe ich einen Mann getroffen, der stand mit einer Schaufel und nacktem Oberkörper in einem großen Haufen Schutt und hat einfach nur Schutt von rechts nach links geschaufelt. Und als ich ihn gefragt habe, was er denn da um Gottes Willen tue, sagt er, er beschäftigt sich damit, dass er das Gefühl hat, überhaupt irgendwas zu tun. Sehr viele Menschen weinen, sehr viele Menschen sind absolut unter Schock, sagen, wir sehen das zwar im Fernsehen, aber wenn man direkt davor steht, dann ist das auch mal eine andere Dimension.
Speaker 2: Um die Feuer ist eine politische Diskussion entstanden, gut, und es gab heftige Kritik des designierten Präsidenten Donald Trump.
Speaker 3: Ja, Donald Trump meldet sich immer wieder auf seiner Online-Plattform Truth Social und wirft den Behörden hier Versagen vor. Zum einen natürlich dem demokratischen Gouverneur Gavin Newsom, den er schon zum Rücktritt aufgefordert hat. Der wiederum hat ihn eingeladen, hierher zu kommen und sich das Ganze mal vor Ort anzuschauen. Da wissen wir nicht, ob Donald Trump tatsächlich Gebrauch von dieser Einladung macht. Was aber klar ist, Elon Musk ist mittlerweile hier aufgetaucht, der neue beste Freund von Donald Trump. Und der hat die Einsatzkräfte besucht und hat versprochen, sein Starlink-Satellitensystem zur Verfügung zu stellen. Denn die Infrastruktur ist ja komplett zusammengebrochen. Kein Strom, kein Wasser, kein Internet, keine Telefonverbindung. Und da will Elon Musk es eben aushelfen.
Speaker 2: Deiner Einschätzung, Gudrun, ist es überhaupt absehbar, wann man und ob man diese Situation in den Griff bekommen kann?
Speaker 3: Also die Feuerwehr, mit der ich gesprochen habe, da sagen mir gestandene Feuerwehrmänner, die das seit 30 Jahren machen, die das seit 25 Jahren machen, die sagen, sie werden Wochen, wenn nicht Monate brauchen, bis sie dieses Feuer komplett unter Kontrolle und gelöscht haben. Weil es immer wieder Glutnester gibt und immer wieder Brandherde, die angefacht werden, dann gibt es Funkenflug und dann geht es an einer anderen Stelle wieder los. Und Gavin Newsom, der Gouverneur, hat gesagt, na ja, man will so 6 bis 9 Monate brauchen, das alles hier aufzuräumen. Da schütteln alle den Kopf drüber über diese Aussage und sagen, das ist nicht machbar. Das wird Jahre dauern. Es ist ein Ausmaß der Zerstörung, das man sich so überhaupt nicht vorstellen kann. Viele der Einsatzkräfte bei der Feuerwehr oder der Nationalgarde waren selbst schon im Kriegseinsatz. Ich habe eingetroffen, der war Veteran bei Desert Storm im Irak. Er hat gesagt, die Zerstörung dort war nicht ansatzweise so schlimm wie das, was er hier hinter mir auf dem Berg gesehen hat.
Speaker 2: Guggenengel, ganz herzlichen Dank für diese Informationen und Eindrücke aus Los Angeles.
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