Debate Over Defense Spending Amidst Global Tensions
Germany debates increased defense funding; Trump stirs NATO and Grönland tensions; California faces devastating wildfires. Political unrest in Austria and Iran.
File
tagesschau 2000 Uhr, 08.01.2025
Added on 01/27/2025
Speakers
add Add new speaker

Speaker 1: Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Heute im Studio Jens Riever.

Speaker 2: Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau. Der künftige US-Präsident Trump hat mit einem außenpolitischen Rundumschlag für viel Wirbel gesorgt. Mitten im deutschen Wahlkampf wird insbesondere seine Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben diskutiert. Trump will, dass die NATO-Staaten künftig 5% ihrer Wirtschaftsleistung für das Militär ausgeben. Für Deutschland wäre das mehr als eine Verdoppelung. In Berlin gab es dafür kaum Unterstützung, aber viel Kritik.

Speaker 3: Der Bundeskanzler weist heute die Äußerungen von Trump scharf zurück. Die Höhe der Militärausgaben bestimme nicht der US-Präsident.

Speaker 4: Genau dafür gibt es in der NATO ein geregeltes Verfahren. Auf Grundlage einer detaillierten Bedrohungsanalyse werden sehr präzise die nötigen militärischen Fähigkeiten bestimmt und dann mit allen Bündnispartnern besprochen.

Speaker 3: Die FDP sieht in den Forderungen aus den USA vor allem Taktik.

Speaker 5: Donald Trump beginnt jetzt das, wofür er bekannt ist, nämlich Deals zu machen. Deutschland erreicht schon die NATO-Ziele, die wir haben. Andere, Frankreich, Italien, die haben noch einen Weg vor sich. Deshalb muss sich nicht nur Deutschland angesprochen fühlen.

Speaker 3: Deutschland gab 2024 mehr als 2% der Wirtschaftsleistung für Verteidigung aus. Die USA und Estland über 3%, Polen über 4%. Die 2% entsprechen in Deutschland 90,6 Milliarden Euro. 5% allerdings wären mehr als 200 Milliarden. Auch wenn die Union diese Forderung für zu hoch hält. Ihr Kanzlerkandidat sagt heute, Deutschlands Verteidigungsausgaben sollten steigen.

Speaker 6: 2% ist die Untergrenze dessen, was wir gemeinsam erreichen müssen. Aber es ist eine Messgröße. Der entscheidende Punkt ist, dass wir alle so ausgerüstet sind, dass wir uns verteidigen können, aber nicht verteidigen müssen. Da sind wir noch ein gehöriges Stück weit entfernt.

Speaker 3: Doch wie weit man davon entfernt ist, darüber wird nun in Berlin debattiert. Außer dem BSW wollen alle Parteien, auch die AfD, mehr Landes- und Bündnisverteidigung. Die Grünen können sich sogar Ausgaben in Höhe von 3,5% vorstellen. Spätestens seit heute ist klar, die Höhe des Wehretats wird die nächste Bundesregierung auch mit Donald Trump verhandeln müssen. Und es scheint so, als werde Deutschland für die Verteidigung in Zukunft mehr Geld in die Hand nehmen müssen als bisher. Noch eine weitere Äußerung.

Speaker 2: Trump sorgt für Aufregung. Er bekräftigte, Grönland solle Teil der USA werden. Trump schloss militärische Mittel nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Grönland ist die größte Insel der Welt und liegt im Nordatlantik zwischen Europa und den USA. Sie gehört zu Dänemark und hat militärische Bedeutung durch die Lage zwischen Nordamerika und Russland. Schon seit dem Kalten Krieg unterhält das US-Militär hier eine Basis.

Speaker 7: Donald Trump hat hier in Kopenhagen alle aus dem Winterschlaf gerissen. Grönland ist autonom, gehört aber zum Königreich Dänemark. Eilig reiste Grönlands Regierungschef Egede deshalb zu Beratungen an und macht seine Linie deutlich. Grönland gehört den Grönländern, das habe ich immer gesagt. Aber diese Aussagen aus den USA nehmen wir sehr ernst. Mit ein Grund für die Aufregung kommt hier angeflogen. Donald Trump Junior besucht gestern Grönland, angeblich privat. Der Sohn des künftigen US-Präsidenten wird von einigen Trump-Fans begrüßt. Zu Hause in Florida legt er an seinen Vater nach und erhebt Anspruch auf die größte Insel der Welt. Kein Mensch weiß, ob Dänemark rechtlich Grönland besitzt. Und wenn sie es tun, sollten sie Grönland uns geben. Wir brauchen es für unsere Sicherheit. Schon heute sind die USA in Grönland präsent. Auf der Pitufik-Basis hoch oben im Norden haben sie eine hochmoderne Radaranlage gebaut. Ein Früherkennungssystem gegen Raketenangriffe. Experten beobachten schon lange ein militärisches Wettrennen in der Arktis zwischen den USA, China und Russland. Neben geostrategischen Interessen geht das auch um eine große Menge an Rohstoffen. Grönland ist reich an Bodenschätzen, Mineralien und seltenen Metallen, die alle brauchen. Trumps Interesse an Grönland ist nicht neu. In der Hauptstadt Nuuk reagieren viele genervt. Wir sind nicht sehr glücklich über den Vorschlag. Wir haben Dänemark. Er kann uns nicht kaufen. Trump wollte Aufmerksamkeit. Nun hat er sie. Grönland will weiter die eigene Unabhängigkeit. Zum Verkauf stehe man deshalb nicht.

Speaker 2: In Kalifornien breiten sich mehrere Waldbrände mit rasender Geschwindigkeit aus. Sie sind völlig außer Kontrolle geraten. Zwei Menschen kamen bisher ums Leben. Das erste Feuer brach gestern Abend in Los Angeles aus. Wenige Stunden später waren bereits tausende Gebäude von den Flammen bedroht. Mehr als 52.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die größte Fläche brennt im Stadtteil Pacific Palisades. Weitere Feuer wüten in Hearst, Woodley und Eaton. Starke Winde fachen sie an und erschweren die Löscharbeiten.

Speaker 8: Glutroter Himmel, Funkenflug überall. Was aussieht wie ein Katastrophenfilm, der im benachbarten Hollywood gedreht wird, ist rund um Los Angeles erschreckende Realität. Vier Großbrände wüten rund um die Stadt, verbreiten sich rasend schnell. Angefacht von starken Winden frisst sich das Feuer durch eine Fläche von fünf Fußballfeldern pro Minute. Zehntausende Menschen sind bereits auf der Flucht. Weitere müssen vielleicht demnächst ihre Häuser räumen.

Speaker 9: Sie müssen vorbereitet sein.

Speaker 8: Stellen Sie sicher, dass Sie alles Wichtige beisammen haben. Dokumente, Medizin, Ladekabel, sodass Sie mindestens eine Woche klarkommen. Sobald Sie aufgefordert werden, Ihre Häuser zu verlassen, gilt nichts. Es ist dann mehr wert, Ihr Leben zu riskieren.

Speaker 10: Mehr als tausend Gebäude wurden von den Flammen zerstört.

Speaker 8: Mindestens 28.000 weitere sind bedroht. Und die Brandbekämpfung gestaltet sich schwierig. Aus der Luft ist sie wegen der Winde derzeit nicht möglich. Der ganze Canyon steht in Flammen. Erst dachte ich, es brennt nur auf einer Seite. Aber es brennt auf beiden. Nur noch raus. Was ich verliere, verliere ich. Wir wollten mit dem Auto raus, aber es standen so viele verlassene Autos im Weg. Also sind wir zu Fuß weiter. Aber der Rauch ist schrecklich. Noch sind die Brände nicht im Ansatz unter Kontrolle, sondern breiten sich immer weiter aus. Vor 9 Monaten hatte es in der Region zum letzten Mal geregnet. Meine Kollegin Antje Sieb beobachtet die Waldbrände

Speaker 2: von Santa Monica aus, nur wenige Kilometer entfernt. Wie erleben Sie die Lage? Die Menschen hier sind natürlich verzweifelt und geschockt.

Speaker 11: Ganz viele wissen ja schon, dass sie ihre Häuser verloren haben. Einige hoffen vielleicht noch. Aber man sieht immer wieder Bilder von brennenden Häusern, auch im Fernsehen. Die Zahlen, die man bisher kennt, dass es 1.000 Häuser betrifft, das dürfte wahrscheinlich noch zu klein geschätzt sein. Da machen sich natürlich sehr viele Gedanken. Das sind ja auch schon erste Tote und Verletzte bekannt. Zum Teil auch Menschen, die nicht rechtzeitig den Evakuierungsanordnungen gefolgt sind. Da machen sich viele Leute jetzt natürlich Sorgen, weil die Brände sich auch weiterhin ausbreiten.

Speaker 2: Wie gehen denn die Löscharbeiten voran?

Speaker 11: Die Feuerwehr tut, was sie kann. Das Problem ist, dass wegen der starken Winde der Einsatz von Flugzeugen zum Teil nur eingeschränkt möglich ist. Die kann man also nicht immer und überall einsetzen. Wir wissen mittlerweile auch, dass einer der Brände, der große Brand im Osten von Los Angeles, sich auch explosionsartig wohl offenbar ausbreitet gerade. Und dass da jetzt auch neue Evakuierungen notwendig geworden sind. Was auch noch ein Problem ist, ist, dass zum Teil die Hydranten offenbar nicht mehr genug Wasserdruck haben. Und deswegen auch am Boden die Feuerwehr mit Problemen kämpfen muss.

Speaker 2: Danke, Antje Sieb. Im Bundestagswahlkampf haben CDU und CSU heute Einigkeit demonstriert. Der gemeinsame Kanzlerkandidat Merz betonte bei einem Besuch der CSU-Bundestagsabgeordneten in Sion die Übereinstimmung bei den Themen Wirtschaft und Migration. Beim umstrittenen Umgang mit den Grünen näherten sich Söder und Merz offenbar an.

Speaker 9: Vorfahrt Friedrich Merz, daraufhin Minuten nichts. Die versammelte CSU-Spitze muss warten im Regen. Dann Auftritt des Kanzlerkandidaten der Union.

Speaker 6: Was ist denn mit dem weiß-blauen Bild? Bisher war es schön, Söder stichelt.

Speaker 9: Dabei hatten die beiden Parteichefs zuletzt immer wieder betont, wie nah man sich sei. Tatsächlich macht das Merz-Söder bei der Grünen-Kritik mittlerweile nach

Speaker 6: und schießt gegen Wirtschaftsminister Habeck. Der Kontakt zu den Grünen ist innerlich noch größer geworden, nachdem ich mich auch mal mit den Folgen der Wirtschaftspolitik von Herrn Habeck beschäftigt habe. Wir erleben eine Deindustrialisierung unseres Landes.

Speaker 9: Wirtschaft für die Union, eines der zentralen Themen im Wahlkampf. Ein anderes, Migration. Von einem Knallhartkurs spricht da die CSU.

Speaker 12: Wir meinen das wirklich ernst. Wir werden dabei auch ernst machen, die Migration zu begrenzen. Die illegale Migration deutlich einzuschränken durch Zurückweisungen in Grenzen.

Speaker 9: Söder glaubt, mit den Grünen sei eine ernsthafte Migrationspolitik nicht möglich. Schwarz-Grün funktioniere bei ihm in Schleswig-Holstein gut, hält Ministerpräsident Günther bei Tagesschau 24 dagegen.

Speaker 13: Wir haben immer dann, wenn es Veränderungen gab, z.B. als wir sichere Herkunftsländer zusätzlich aufgenommen haben, uns am Ende darauf verständigt, dass wir diesen Dingen auch zustimmen. Dass wir gemeinsam, selbst bei einem so schwierigen Themenfeld, zu gemeinsamen Lösungen kommen.

Speaker 9: Der Ton zwischen Söder und Günther hat sich zuletzt verschärft. So hatte der Schleswig-Holsteiner den Bayern empfohlen,

Speaker 6: bei Schwarz-Grün die Mund zu halten. Ich gehe davon aus, dass sich Markus Söder und Daniel Günther nach wie vor freundlich begegnen. Echt?

Speaker 9: März hat, anders als der CSU-Chef, Schwarz-Grün bisher nicht kategorisch ausgeschlossen. Der CDU-Chef hat heute noch einmal betont, dass er keinen Koalitionswahlkampf führen will. Die Debatte um Schwarz-Grün schwillt in der Union allerdings weiter. Sollte es zu einer Regierungsbildung kommen, wird es womöglich spannend werden. Die Frage könnte dann sein, wie hart das Nein aus Bayern zu den Grünen am Ende tatsächlich ist.

Speaker 2: In Österreich soll Außenminister Scheinberg übergangsweise die Regierungsgeschäfte führen. Er werde am Freitag das Amt des zurückgetretenen Bundeskanzlers und ÖVP-Chefs Nehammer übernehmen, teilte das Büro von Bundespräsident Van der Bellen mit. Währenddessen bestätigte der neue Chef der konservativen ÖVP, Stocker, die Bereitschaft zu Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ. Die Rechtspopulisten müssten sich allerdings klar zur EU und zur Rechtsstaatlichkeit bekennen, so Stocker. Mehr als 6 Mio. Menschen in Deutschland sind älter als 80 Jahre. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren stark zunehmen. Der heute vorgelegte Altersbericht der Bundesregierung stellt auch fest, der Großteil der Rentnerinnen und Rentner sei finanziell zu Friedenstellen versorgt. Das Armutsrisiko im Alter steige aber. Fast jeder 5. über 65 Jahre gilt dem Bericht zufolge als armutsgefährdet.

Speaker 10: Eine Gurke, Kaffee, ein kleines Paket packen sie, um es älteren Menschen zu bringen, bei denen das Geld zum Leben nicht reicht. Gerade wie hier, kurz vor Weihnachten.

Speaker 14: Neue Lebensmittel ist das schon, da freue ich mich. Die kann ich gut gebrauchen.

Speaker 10: Silbertaler heißt das Projekt in Speyer, das Altersarmut, Einsamkeit und mehr in den Blick nimmt. Wie wichtig solcher Einsatz ist, wird beim Lesen des 9. Altersberichts klar, der heute vorgestellt wird.

Speaker 15: Die Alterseinkommen, das ist die gute Nachricht, sind prinzipiell gestiegen. Die schlechte Nachricht kommt aber gleich mit. Das Alter ist überproportional zugenommen und übersteigt mittlerweile den Bundesdurchschnitt. Wir sehen also erhebliche Ungleichheiten im Einkommen.

Speaker 10: Altersarmut, häufig weiblich und ein Problem, das bekämpft werden müsse, schreiben die Sachverständigen. Zudem müsse u.a. die Pflege verbessert werden. Schließlich werde die Zahl der Pflegebedürftigen stark steigen. Und, Thema Altersdiskriminierung, niemand dürfe wegen seines Alters ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Die Ministerin sagt, vergangenes Jahr gab es 70% mehr Anfragen dazu bei der Antidiskriminierungsstelle.

Speaker 16: Diese alarmierende Zunahme zeigt eindrucksvoll, wie Vorurteile und Diskriminierung gegenüber älteren Menschen noch immer in unserer Gesellschaft existieren. Das ist nicht hinnehmbar.

Speaker 10: Für die Politik gibt es also viel zu tun. Aber alle können mithelfen, sagt die Ministerin. Man kann berufmerksam sein bei der Altersdiskriminierung oder auch durch Anpacken wie bei den Silbertalern in Speyer.

Speaker 2: Freude und Erleichterung in Italien. Die 29-jährige Journalistin Cecilia Sala wurde heute aus einem Gefängnis im Iran entlassen. Sie saß fast 3 Wochen in Einzelhaft. Die Behörden warfen ihr vor, gegen Mediengesetze der Islamischen Republik verstoßen zu haben. Es war befürchtet worden, dass der Iran-Zahler als Druckmittel einsetzen wollte. Am Nachmittag kam die Journalistin an einem Flughafen in Rom an. Dort wartete schon ihre Familie auf sie. Und nun die Wettervorhersage für morgen, Donnerstag, den 9. Januar.

Speaker 17: Kalte Luft aus den Norden trifft auf milde Luft aus dem Südwesten und sorgt für teilweise turbulentes Wetter. Heute Nacht breiten sich die Schneefälle aus der Mitte und dem Westen nord- und ostwärts aus. Nach Süden hin fällt meist Regen. Morgen gibt es von der Mitte bis in den Norden Schnee und Regen. Im Süden ist es teilweise länger freundlich. Später folgen Regen und Gewitter mit zum Teil schweren Sturmböen. In der Nacht 10°C im Margräfler Land, minus 3 in der Lüneburger Heide. Morgen in der Mitte bei andauerndem Schneefall um 0°C, im Süden bis zu 14°C. Am Freitag auch im Süden deutlich kälter. Dazu allgemein wechselhaft mit Regen, Schnee und Graupelschauern. Am Wochenende bis auf wenige Schneeschauer trockenes Hochdruckwetter mit Wolken, Nebel und Sonnenschein.

Speaker 2: In den Tagesthemen um 22.15 Uhr fragen wir, ob Europa eine Antwort auf Donald Trumps Drohungen hat. Außerdem spricht Jessie Wellmer mit der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Narges Mourmadi über ihr Leben im Gefängnis. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Copyright WDR 2021

ai AI Insights
Summary

Generate a brief summary highlighting the main points of the transcript.

Generate
Title

Generate a concise and relevant title for the transcript based on the main themes and content discussed.

Generate
Keywords

Identify and highlight the key words or phrases most relevant to the content of the transcript.

Generate
Enter your query
Sentiments

Analyze the emotional tone of the transcript to determine whether the sentiment is positive, negative, or neutral.

Generate
Quizzes

Create interactive quizzes based on the content of the transcript to test comprehension or engage users.

Generate
{{ secondsToHumanTime(time) }}
Back
Forward
{{ Math.round(speed * 100) / 100 }}x
{{ secondsToHumanTime(duration) }}
close
New speaker
Add speaker
close
Edit speaker
Save changes
close
Share Transcript