Speaker 1: Make the universe great again. Ab heute ist Donald Trump wieder US-Präsident. Und seine Pläne reichen bis ins Weltall. Er will die USA endlich wieder auf den Mond bringen. Und zwar schneller als alle anderen. Sein Vertrauter Elon Musk, Chef des größten Raumfahrtunternehmens der USA, soll dabei helfen, will aber eigentlich noch viel mehr. Ute Spangenberger ist Wissenschaftsjournalistin vom SWR und erzählt uns heute von großen Weltraumfantasien, einem Wettrennen mit China und zwei Männern, die zwar gemeinsam viel macht, aber doch sehr unterschiedliche Ideen haben. Ihr hört 11 km der Tagesschau Podcast. Ein Thema in aller Tiefe. Mein Name ist Lukas Waschbüsch. Heute ist Montag, der 20. Januar. Hallo, Ute. Hallo. Und zu Beginn dieser Folge sind wir bei der Siegesrede von Donald Trump einen Tag nach seinem Wahlsieg.
Speaker 2: Bei dieser Siegesrede ist Trump ans Mikrofon getreten und gegeben von seiner Familie und seinen Getreuern. Viel Jubel im Publikum. Erste USA-Rufe. Trump dankt allen, die ihm geholfen haben, diesen Erfolg zu erreichen. Und relativ schnell kommt Trump auf Elon Musk zu sprechen, als er im Publikum Elon-Rufe hört. Er lobt Musk und sagt...
Speaker 3: Und kommt dann, relativ überraschend,
Speaker 2: auf einen Starship-Start zu sprechen von Musk Wochen vorher. Das irritiert so ein bisschen, weil in so einer Stunde, an so einem Tag so ausführlich über Raumfahrt zu reden, damit hatte ich nicht gerechnet.
Speaker 3: Und Trump erzählt, dass er also diesen Start am Fernseher verfolgt hat und mit einem wichtigen Menschen telefonierte und dem sagte, ich lege jetzt mal den Hörer weg, ich muss mir das in aller Ruhe anschauen.
Speaker 2: Und danach Elon Musk anruft und sagt, sag mal, ist dir das gelungen? Und dann fragt in seiner typischen Art, wie Trump sich das anfühlt. Und dann sagt er, ich will jetzt mal den Hörer weg, ich muss mir das in aller Ruhe anschauen. Und danach Elon Musk anruft und sagt, sag mal, ist dir das gelungen? Und dann fragt er in seiner typischen Art, wie Trump redet.
Speaker 3: Sag mal, wer kann das denn sonst noch?
Speaker 1: Eine wahre Liebeserklärung also von Donald Trump an Elon Musk. Warum ist er so euphorisch?
Speaker 2: Ja, er ist so euphorisch, weil ihm wirklich etwas Großes genommen ist.
Speaker 4: Sie ist größer als die Freiheitsstatue, die Starship des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX, das mit 120 Metern größte jemals gebaute Raketensystem der Geschichte. Nach dem Start des unbemannten Raumschiffs gelang es auch erstmals, die untere Raketenstufe wieder direkt am Startturm in Südtexas zu landen.
Speaker 2: Starship ist im Moment in der Testphase. Irgendwann möchte ja Elon Musk mit dem Starship zum Mond fliegen und zu Mars fliegen. Und es ist ein System, was komplett wiederverwendbar sein soll. Und es hat mehrere Stufen. Also diese erste Stufe, sozusagen den Antrieb generiert, die ist zurückgekehrt zum Starttower. Und wenn man sich die Bilder angeschaut hat, dann sah es so ein bisschen aus, als wenn man einen Film rückwärts abspielt. Außer dass man nicht die ganze Rakete gesehen hat, sondern nur die Erststufe. Die ist sozusagen wieder von den Armen der Startrampe eingefangen worden. Die Idee ist, dass man eben kein Einmalsystem, sozusagen ein Wegwerfsystem entwickelt, sondern dass man eben Teile der Rakete nochmal benutzt, mehrfach benutzt und das senkt natürlich Kosten. Und bei Raumfahrtprojekten sind ja die Raketen. Also wie bekomme ich die Fracht ins All? Ein ganz wichtiger Kostenfaktor. Musk ist da schon sehr, sehr lange dran. Er ist auch in der Vergangenheit oft belächelt worden, aber er hat es hinbekommen. Und es hat sich gezeigt, gerade in den Punkten, wo er belächelt wird, wo Sport über ihn ausgeschüttet wird, da ist er dann irgendwann besonders erfolgreich. Und Trump wittert da, dass wenn er sich mit Musk weiter zusammentut und quasi auch klar ist, er ist sein Freund, dass er von diesem Erfolg etwas abbekommt. Raumfahrt ist in den USA wichtig. Also die Mondlandung 69 ist im kollektiven Gedächtnis aller Amerikaner.
Speaker 5: Ein kleiner Schritt für den einen, ein gewaltiger Sprung für alle.
Speaker 3: Wir haben heute in den USA im Prinzip nicht mehr den Wettlauf
Speaker 2: zwischen den USA und Russland oder damals ja der Sowjetunion, sondern USA und China. Und es gab ja in den vergangenen 15 Jahren in der US-Raumfahrt auch durchaus schmerzhafte Durststrecken. Wir erinnern uns, 2011 hatten die Amerikaner ihr Space Shuttle-Programm eingestellt, also diese fünf legendären Shuttles, Columbia, Challenger, Discovery, Endeavor und Atlantis. Die hatten ausgedient und haben eben auch keine Raumkapseln mehr mit Astronauten zur ISS gebracht. Das heißt, für mehrere Jahre mussten sich die Amerikaner bei den Russen einkaufen, um mit Sojus zu fliegen. Und das war wirklich schlimm für die Amerikaner. Und Elon Musk war dann der unter der ersten Präsidentschaft von Trump, der es geschafft hat, mit der Falcon 9-Rakete und der Crew Dragon-Kapsel wieder von US-Boden Astronauten zur ISS zu bringen. Make America Great Again. Also das passt im Prinzip wunderbar auf das, was Trump ja vorhat in den nächsten vier Jahren. Donald Trump redet am ersten Tag nach seinem Wahlsieg mehrere Minuten über die Welt.
Speaker 1: Das Thema Raumfahrt gehört also auch zu seiner Strategie Make America Great Again. Was genau hat er vor? Muss man kurz zurückblicken auf seine erste Amtszeit schauen.
Speaker 2: Da war er das, der das Mondprogramm noch mal richtig in der Öffentlichkeit nach oben gezogen hat, indem er in seiner ersten Amtszeit sagte, wir wollen auf den Mond landen, und zwar 2024. Ich glaube, zum Entsetzen vieler bei der NASA. Ja, diese Pläne, die sind ja Teil vom Artemis-Programm, das Donald Trump vorangetrieben hat in seiner ersten Amtszeit.
Speaker 1: Ist ja am Ende nichts geworden mit der Mondlandung 2024. Er hat es nicht geschafft. Dieses Datum hatte er ausgegeben. Aber oft ist es ja in der Raumfahrt so,
Speaker 2: man muss überhaupt einmal ein Datum auswerfen, damit alle daran arbeiten. Die Verschieberitis in der Raumfahrt ist eine, altbekannte Erkrankung, das kommt dann eh. Aber zumindest mal einer, der sagt, ich lege mich jetzt mal fest auf ein Datum, und sagte, er möchte die erste US-Frau und die erste US-Person of Color auf den Mond bringen. Er und auch sein Vertreter Mike Pence, der sehr Raumfahrt-affin ist, haben im Prinzip dieses Ziel ausgerufen. Dieses Datum 2024 hatte er nicht zufällig gewählt. Das wäre ja das Ende seiner zweiten Amtszeit gewesen. Wäre er dann wiedergewählt worden, damit hätte er sozusagen die 2. Amtszeit grünen können. Jetzt fällt es ihm wieder positiv auf die Füße. Ich glaube, dass er an diesem Programm festhalten wird. Um zu zeigen, dass die USA die führende Nation im Weltraum sind. Es gibt ein Wettrennen mit China. Auch die Chinesen möchten auf den Mond. Donald Trump möchte mit den USA vorher auf den Mond zurückkehren. Das Artemis-Programm ist ein mehrstufiges Programm, wie in den 60er-Jahren bei Apollo auch.
Speaker 6: Artemis 1 war ein erster Testflug des neuen Raumschiffs im vergangenen Jahr, noch ohne Menschen an Bord.
Speaker 2: Jetzt stehen die nächsten Missionen an. Artemis 2, da wird man mit Astronauten um den Mond fliegen, aber noch nicht auf den Mond landen.
Speaker 7: Die Artemis-2-Mission, mittlerweile verschoben auf 2026.
Speaker 2: Die tatsächliche Mondlandung soll aber in seiner Amtszeit stattfinden. Diese legendäre Artemis-3-Mission, wenn man dann in einen Mondländer umsteigt, im Mondorbit von dem Raumschiff, und dann wieder Astronauten auf die Mondoberfläche zurückkehren.
Speaker 1: Aber die USA waren ja vor einem halben Jahrhundert schon mal auf dem Mond. Warum ist es Donald Trump denn so wichtig, noch mal hinzukommen?
Speaker 2: Ihm geht es um Prestige. Ihm geht es, glaube ich, nicht um die wissenschaftliche Erforschung des Mondes. Darum geht es den Wissenschaftlern, auch der NASA. Das muss man vielleicht kurz ausholen. Als wir 1969 bis 1972 auf dem Mond waren, in 6 Missionen, hat man da lapidar gesagt, Steine eingesammelt, eine Flagge in den Boden gerammt und ist wieder zurückgeflogen. Inzwischen wissen wir, es gibt Wassereis am Südpol. Das heißt, jetzt möchten Forscher länger auf dem Mond sein, dort arbeiten. Wassereis bedeutet, es lässt sich Trinkwasser generieren, man kann Raketenstreibstoff daraus extrahieren. Und es gibt viele Ideen, was davon dann im Endeffekt umsetzbar ist und was nicht. Ich glaube, das weiß selbst noch niemand. Es gibt zum Beispiel Überlegungen, man könnte vielleicht vom Mond dann weiter in die Tiefe des Weltalls mit Raumschiffen starten. Wir haben ja auf dem Mond weniger Schwerkraft als auf der Erde. Das heißt, man müsste mit weniger Treibstoff starten, weil man diese Schwerkraft nicht überwinden muss, könnte also mehr Fracht mitnehmen. Dann, und das ist wirklich ein ganz wichtiger Punkt, mehr herauszufinden, wo kommen wir her, was ist denn die Geschichte des Mondes? Wo kommt der Mond her? Wir haben viele Theorien, wie der Mond entstanden ist, und wir finden einfach mehr über unsere eigene Vergangenheit raus. Beispielsweise auch Asteroideneinschläge kann man da besser testen. Auf dem Mond gibt es nicht wie auf der Erde diese wettergezeigten Plattentektonik. Das heißt, wir haben den Mond in einer sehr ursprünglichen Form und können lange in unsere eigene Vergangenheit zurückschauen. Das heißt, es gibt gute wissenschaftliche Gründe, um den Mond zu erforschen. Ich glaube, es geht ihm darum, wieder da oben zu sein, und zwar vor China.
Speaker 8: China macht das nur, weil die USA das machen, und die USA machen das, weil China macht das.
Speaker 2: Ich habe mich darüber auch mit einem italienischen Raumfahrtexperten, Paolo Ferra, unterhalten, der lange für die ESA gearbeitet hat, und er hat im Prinzip auch genau das gesagt.
Speaker 8: Es ist ein geopolitisches Spiel. Man will auf dem Mond zuerst mit Menschen kommen, um zu zeigen, dass sie die dominierende Grossmacht sind, genau wie vor 50, 60 Jahren zwischen den USA und der Sowjetunion.
Speaker 2: Es ist ein Wettrennen. Bei China geht man von 2030 aus. Die Chinesen haben ein sehr erfolgreiches Raumfahrt- und Mondprogramm. Es ist in der Öffentlichkeit hier in Deutschland vielfach völlig unterschätzt, wie gut, wie erfolgreich die Chinesen sind. Sie machen das alles aber relativ geräuschlos, anders als in den USA. Von daher geht es darum, wer zuerst da oben ist. Die Amerikaner wollen zurück zum Mond. Und zum Zweiten hat er, und das ist sehr wichtig, erkannt, dass auch im militärischen Bereich der Weltraum sehr wichtig ist, und hat darum die Space Force gegründet in seiner ersten Amtszeit, also eine eigene Teilstreitkraft des Militärs. Weil eben klar ist, im Weltraum sind Satelliten. Satelliten sind kritische Infrastruktur. Satelliten müssen geschützt werden. Und da braucht es sozusagen eine eigene Truppe, die sich genau darum kümmert. Und wir haben das in den vergangenen Jahren gesehen, dass Satelliten durchaus bedroht sind. Das heißt, da muss man vorbereitet sein.
Speaker 1: Das große Ziel von Donald Trump ist also, vor China und damit vor 2030 US-Astronauten auf den Mond zu schicken. Am besten noch vor dem Ende seiner Amtszeit in vier Jahren. Warum ist das mit der Mondlandung eigentlich so kompliziert,
Speaker 2: wenn es doch vor über 50 Jahren auch schon ging? Wir wollen ja jetzt dauerhaft da oben bleiben. Also wir haben jetzt andere Systeme, um da hochzufliegen. Wenn da Wissenschaftler für Tage oder für Woche arbeiten, dann brauchen sie Habitate. Sie können sich hier nicht einfach mit einem Schlafsack auf den Boden legen. Man muss wissenschaftliches Gerät da hochbringen. Man muss Rover da hochbringen. Diese ganzen Sachen.
Speaker 1: Und das dauert, kostet Zeit und es muss auch vernetzt sein. Und Elon Musk, den wir ja am Anfang schon mal angesprochen haben, soll jetzt unter Donald Trump eine neu geschaffene Effizienzbehörde leiten. Und er ist ja auch Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX. Unterstützt Elon Musk die Pläne von Trump für eine bemannte Mondmission?
Speaker 2: Tja, wenn man das so genau wüsste. Musk hat als langfristiges Ziel, zu Mars zu fliegen. In den letzten Wochen gab es Hinweise, dass er sagte, man könnte ja auch den Mond auslassen und könnte direkt zum Mars fliegen. Das heißt, es gibt im Moment wirklich Spekulationen, die in alle Richtungen gehen. Nämlich sorgt Musk dafür, dass Trump entscheidet, man fliegt überhaupt nicht zum Mond. Was ich mir bei aller Fantasie und bei all dem Geld, was schon auch in dieses Space Launch System, das kann ich mir nicht vorstellen. Musk ist auch beteiligt bei dieser Artemis-Mission. Er baut den Mondländer.
Speaker 1: Das heißt, es ist kompliziert und Elon Musk steckt irgendwo drin in den Plänen der Raumfahrt zum Mond. Da will Trump unbedingt hin, um schneller zu sein als die Chinesen. Aber warum will Elon Musk denn unbedingt auf den Mars?
Speaker 2: Er ist ein Fan von multiplanetarem Leben. Das hört sich für uns Laien vollkommen verrückt an. Aber Musk sagt, die Menschheit ist nicht dafür geschaffen, um nur auf der Erde zu bleiben, sondern die Menschheit ist dafür geschaffen, ins All hinauszuziehen. Per Anhalter durch die Galaxis, dieses Buch ist eines seiner Lieblingsbücher. Er erzählt, wie er seine Abenteuer im Weltraum erlebt. Musk möchte zu Mars. Und zwar möchte er nicht Touristen zu Mars bringen. Er möchte auch nicht kurz Wissenschaftler da hochbringen, die einfach mal testen, was ist da oben, wie sieht der Mars aus. Sondern er möchte den Mars besiedeln. Er möchte da eine Kolonie ansiedeln. Sein langfristiges Ziel ist es, zu Mars zu fliegen. Die Frage ist, wie realistisch ist es, wann? Er hat vor kurzem gesagt, dass er in den nächsten Jahren zu Mars möchte. Zuerst unbemannt mit dem Starship und dann bemannt. Zu Mars kann man nicht immer fliegen. Denn der Mars und die Erde haben verschiedene Umlaufzeiten um die Sonne. Die Erde braucht 365 Tage, der Mars braucht fast 700 Tage. Das bedeutet, dass es verschiedene Zeitfenster gibt. Z.B. 226, 228, also roundabout alle zwei Jahre. Wo es Sinn macht, von der Erde zu Mars zu fliegen, weil man sich dann am nächsten ist. Es hilft ja nichts, wenn ich von der Erde losfliege, die Sonne ist dazwischen und ich fliege zu Mars.
Speaker 9: Dann werde ich den Mars nicht erreichen. Das ist gegenüber den ursprünglichen Zeitplänen deutlich im Verzug.
Speaker 2: Ich habe mit meinem Kollegen Uwe Gratwohl übergesprochen, ein Weltraum-Experte, und der hat große Zweifel.
Speaker 9: Man hat ein riesiges Projekt, die Menschen zu Mars zu bringen und ihnen dort einen mehrmonatigen Aufenthalt zu ermöglichen,
Speaker 1: ob man das in der Zeit durchziehen kann. Angenommen, dass zu Mars fliegen klappt, müssen die Menschen irgendwann auch wirklich auf dem Mars leben?
Speaker 2: Ich habe mir angewöhnt, in der Raumfahrt eigentlich bei nichts zu sagen, es ist realistisch oder nicht realistisch, weil am nächsten Tag kommt eine Meldung und alles ist vollkommen anders. Aber bevor wir überhaupt darüber reden, ob wir auf dem Mars leben, müssen wir darüber reden, wie kommen wir denn hin zu Mars. Das sind Flüge, die über mehrere Monate gehen. Das heißt, da könnte man bei Problemen auch nicht direkt zurückfliegen. Und wenn man Probleme hat, kann man auch nicht wie bei dem Mond, einfach mal kurz die Erde anfunken und ist in weniger als drei Sekunden in die Erde verbunden, sondern das kann dann durchaus mal 20 Minuten dauern, einfach aufgrund der Entfernung. Und klar ist, auf dem Mars leben kann man nicht wie auf der Erde, sondern man müsste in Habitaten leben, das heißt, das wären geschlossene Räume, in denen eben sichergestellt ist, dass wir da Sauerstoff haben, dass wir atmen können und dass wir auch eine für uns angenehme Temperatur haben, dass es beispielsweise nicht zu kalt ist. Diese Habitate könnte man dann natürlich auch nur mit Raumanzügen verlassen. Also da bleibt wirklich abzuwarten, was er in welcher Zeit schafft und wie weit wir von diesem Ziel entfernt sind, wirklich irgendwann mit Menschen dauerhaft auf dem Mars zu leben.
Speaker 4: Ich habe mich über dieses Thema auch lange mit Jan Wörner unterhalten,
Speaker 2: ehemaliger ESA-Generaldirektor, weil Musk ja diese Vision, auf dem Mars zu leben, auch immer damit in Verbindung bringt, dass er sagt, das ist unser Ausweg von der Erde, das ist unsere Rettung. Vor ein paar Monaten hat er wörtlich, also übersetzt gesagt, multiplanetar zu werden ist entscheidend, um das langfristige Überleben der Menschheit und allen Lebens, wie wir es kennen, zu sichern.
Speaker 10: Das ist natürlich ein absolut kritisches Zitat. Und ich sage, wenn das die Begründungen sind, dann dürfen wir nicht weiterfliegen. Denn damit sagen wir, wir können die Erde schmutzig machen, dreckig machen, kaputt machen und dann fliegen wir zu einer anderen Erde.
Speaker 2: Also das finde ich eine ganz schlimme Begründung. Wörner und viele andere Etablierte in der Raumfahrt sagen, wir müssen den Weltraum erkunden, aber wir dürfen die Erde da auf keinen Fall verlassen oder uns nicht mehr um die Erde kümmern. Und das sollte und kann eigentlich nicht die Idee sein.
Speaker 1: Donald Trump und Elon Musk haben also große Pläne in Sachen Raumfahrt, aber mit unterschiedlichen Zielen. Elon Musk will die Menschheit auf den Mond, Musk will die Menschheit auf den Mars bringen. Da höre ich eine Gemeinsamkeit raus. Es geht bei beiden darum, Menschen ins All zu schicken. Was bedeutet dieser Fokus auf die bemannte Raumfahrt denn für die NASA,
Speaker 2: also für die amerikanische Weltraumbehörde? Der NASA geht es um beides. Es gibt die astronautische Raumfahrt und es gibt die wissenschaftliche Raumfahrt. Weniger Wissenschaftsmissionen. Einfacher und plakativer ist es natürlich immer, Menschen in den Weltraum zu schicken und wir haben auch in den USA oder gerade in den USA eine Kommerzialisierung der Raumfahrt, was erstmal per se nichts Schlechtes ist. Das heißt, dass die NASA versucht, der Privatindustrie mehr freie Hand zu lassen. Also nicht bis ins Einzelne Aufträge zu vergeben, genau zu sagen, wir brauchen das und das und das und das, weil dann nämlich sehr oft auch Kosten in der Vergangenheit explodiert sind. Das heißt, man ist dazu übergegangen zu sagen, wir geben euch Rahmenbedingungen. Wir möchten quasi, dass ihr etwas baut, was einen bestimmten Zweck erfüllt, beispielsweise Astronauten auf die ISS zu bringen. Dafür gibt es einen Kostenrahmen und wie ihr das dann schafft, müsst ihr selbst schauen und danach rufen wir uns bei euren Diensten ein. Also quasi verbleibt diese Hardware bei diesen Privatunternehmen und die NASA bucht sich dann eben ein und kauft Dienste und das hat natürlich den Vorteil für dieses Privatunternehmen, dass es dann damit arbeiten kann. Beispielsweise, wenn wir jetzt nach Ende der ISS mehrere Raumstationen in die Erde fliegen haben, dann ist das natürlich für ein privates Unternehmen sehr lukrativ, weil sie ja quasi ein fliegendes Hotel sind. Also jeder, der sich dann in diesem Raumschiff einmietet, muss dafür Geld zahlen. Und wenn er dafür Geld zahlt, bedeutet das, dass das Raumfahrtunternehmen immer wieder neu verdient. Bei einer Wissenschaftsmission, wenn man einmalig eine Sonde baut und fliegt mit dieser Sonde Richtung Jupiter, dann hat man einmal verdient, nämlich als man diese Sonde gebaut hat und dann ist die Sonde weg, kommt nicht mehr zurück
Speaker 1: und das war's. Astronautische Raumfahrt, also wenn Menschen ins All fliegen, kann also lukrativer sein als wissenschaftliche Raumfahrt, bei der es ja primär um Forschungsergebnisse geht. Und Donald Trump, das weiß man ja, ist ja ein Geschäftsmann.
Speaker 2: Ob in Zukunft Trump, kommt natürlich darauf an, wie viel Einfluss er hat. Der Kongress spielt ja da auch eine wichtige Rolle. Also wie viel Verständnis dafür da ist, dass man eine Sonde zu einem Eismond des Jupiters schickt oder dass man Asteroiden erforscht, das weiß ich nicht. Trump hat ja einen Vorschlag gemacht, nämlich zum neuen NASA-Chef Jared Isaacman machen zu wollen. Das ist ein US-Unternehmer, der auch bekannt dadurch wurde, dass er Weltraumtourist oder Lion-Astronaut, weiß gar nicht, wie man das ausdrücken soll, ist, der also mit zwei Missionen von SpaceX schon im Weltraum war.
Speaker 11: Mit einer Rakete startet die Raumfahrt in eine neue Ära. An Bord der Mission Inspiration 4 sind keine ausgebildeten Astronauten,
Speaker 2: sondern Weltraumtouristen. Vor ein paar Monaten ja mit dieser Polaris-Storm-Mission, die für viele Schlagzeilen gesorgt hat.
Speaker 7: Ein Bild für die Ewigkeit, live übertragen aus dem All. Jared Isaacman ist der erste Amateur-Astronaut, der jemals im All eine Raumkapsel verlässt.
Speaker 2: Das ist der Körper aus dieser Kapsel, die ikonische Bilder, wo er einen neuen SpaceX-Anzug getextet hat.
Speaker 1: Er ist also auch ein Bekannter von Elon Musk, wenn er da mit SpaceX zusammenhängt.
Speaker 2: Genau, ein Bekannter und ein Freund. Da sind viele hellhörig geworden und haben gesagt, wenn Trump also nun genau Isaacman vorschlagen will, dann wird das alles möglicherweise in Zukunft in eine maskische Richtung gehen. Ich habe darüber auch mit Paolo Ferri, ehemaliger ESA-Missionsbetriebsleiter, gesprochen und der sagte, die Entscheidung sei für viele überraschend gekommen. Bei einigem Nachdenken war es dann schon gar nicht mehr so überraschend.
Speaker 8: Isaacman ist ein Milliardär, ist ein Unternehmer, ist ein Weltraumenthusiast. Das ist für die Raumfahrt sicherlich ein positives Zeichen. Aber er hat keine Erfahrung, wie die sehr komplizierten Prozesse bei der NASA und dem Kongress sich abspielen. Und natürlich auch
Speaker 2: in diesem Zusammenspiel NASA und private Raumfahrtunternehmen. Also da muss man schauen, wie sich das entwickelt.
Speaker 1: Elon Musk ist Chef von SpaceX, wird Teil der Regierung von Donald Trump und ein Freund von ihm wird dann vermutlich auch noch NASA-Chef. Diese Verflechtung von Politik auf der einen und Wirtschaft auf der anderen Seite, wie bedenklich ist die?
Speaker 2: Elon Musk ist ja im Moment schon der Platzhirsch. Einfach aufgrund dessen, was er kann. Weil er eben mit der Volke 9-Rakete so viele Satelliten in den Weltraum bringt. Aber man muss schon darauf achten in den USA, dass man nicht alles an SpaceX vergibt. Das ist aus strategischen Gründen nicht gut und man braucht eine florierende Raumfahrtindustrie. Und das weiß man auch in den USA. Raumfahrt ist so wichtig geworden, es hilft nichts, wenn alle anderen um Elon Musk herum eingehen. Gerade auch, weil wir diese militärische Komponente in der Raumfahrt haben. Ich brauche mehrere große Unternehmen, mehrere Unternehmen, die sich mit vielen auskennen. Es gibt ja ein zweites Unternehmen, was auch den Auftrag bekommen hat, einen Moonlander zu bauen. Mit der Hauptkonkurrent von Elon Musk, das ist Jeff Bezos mit dem Unternehmen Blue Origin. Jeff Bezos hat in den vergangenen Tagen gesagt, dass er denkt, dass das alles fantastisch wird in der Zukunft und dass alle gut zusammenarbeiten. Das klang für mich so ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Er hofft, ich kann nicht sagen, wie viel Einfluss Elon Musk tatsächlich hat. Also auch wie viel Zugriff er auf Trump hat. Auch nicht, wie viel Einfluss er, selbst wenn er ihn hätte, wirklich geltend macht. Und was seine Idee ist, ob er möglicherweise alles tut, um seinem Ziel, zum Mars zu fliegen, näher kommt und es ihn überhaupt gar nicht kümmert, was in anderen Bereichen der Raumfahrt gemacht wird. Also da ist noch viel offen
Speaker 1: und wir müssen so ein bisschen abwarten, was passiert in den nächsten Monaten und Jahren. Wie ist denn deine Einschätzung? Führen Donald Trump und Elon Musk jetzt mit ihrem großen Interesse an der Raumfahrt die USA in ein neues Zeitalter im Weltall?
Speaker 2: Von einem neuen Zeitalter möchte ich jetzt erstmal nicht sprechen, weil nicht derart Bahnbrechendes direkt vor der Tür steht, dass man von einem neuen Zeitalter sprechen kann. Aber ich glaube, sie haben nochmal Raumfahrt viel mehr in der amerikanischen Öffentlichkeit verankert. Und was sie schon geschafft haben, im Sinne dieses Make America Great Again, dass sie diesen Fokus darauf legen, wenn wir viel in die Raumfahrt investieren, dann steht Amerika gut da. Und eine Mondlandung oder irgendwann zum Mars zu fliegen, wäre natürlich wirklich was richtig Großes und vor allem es wäre auch etwas, was man nicht zerreden kann. Also bei allen anderen Erfolgen, die Politiker haben, sei es in der Einwanderungspolitik, sei es beim Arbeitsmarkt, sei es bei Arbeitsplätzen, bei Konjunkturprogrammen, bei was auch immer, kann immer die Opposition sagen, ja, ja, das ist aber kein Erfolg, sondern das ist ja eigentlich nur weil und deswegen habt ihr da und da gespart, aber eine Mondlandung ist eine Mondlandung und eine Marslandung ist eine Marslandung. Das würde natürlich etwas für das kollektive Selbstbewusstsein der Amerikaner tun. Also ich glaube, bei allen Streitigkeiten, dahinter könnte man sich versammeln. Die USA als große Raumfahrtnation, die voranschreitet wie Ende der 60er Jahre.
Speaker 1: Vielen Dank, Ute. Ja, vielen Dank. Ute Spangenberger aus der SWR Wissenschaftsredaktion beobachtet weiter, was im All so passiert und welche Wege Donald Trump und Elon Musk in Sachen Raumfahrt als nächstes gehen. Wenn sich was tut, erfahrt ihr das natürlich auf tagesschau.de Autor dieser Folge ist Caspar von Au. Produktion Laura Picerno, Christine Frey und Jürgen Kopp. Redaktionsleitung Lena Gürtler und Fumi Kolib. FKM ist eine Produktion von BR24 und NDR Info. Mein Name ist Lukas Waschbüsch. Wir hören uns. Und wenn ihr jetzt noch mehr hören wollt über Elon Musk und die Gründe, warum er so in der Weltpolitik mitmischt, dann habe ich noch eine Podcast-Empfehlung für euch. Anna Planken und David Alf vom Wirtschafts-Podcast Plus Minus haben sich die Macht vom Tech-Milliardär genauer angeschaut und gehen der Frage nach, welches Demokratieverständnis Musk hat und wie mächtig er an der Seite von Donald Trump sein wird. Den Link zur Folge über den Superreichen findet ihr überall, wo es Podcasts gibt und wir packen ihn euch natürlich auch in die Shownotes.
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