Speaker 1: Im Gazastreifen laufen offenbar die Vorbereitungen für die Übergabe weiterer israelischer Geiseln. Im Rahmen der Waffenruhe mit Israel hat die Terror-Miliz Hamas zugesagt, vier Geiseln freizulassen. Es soll sich, laut Medienberichten, um israelische Soldatinnen handeln. Im Austausch sollen wahrscheinlich mehr als 100 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Darüber spreche ich jetzt mit Astrid Halder in Tel Aviv. Was wissen wir denn bisher? Wer sind die Geiseln, die da freikommen und ist da schon was passiert inzwischen?
Speaker 2: Also es sind vier junge Soldatinnen, die freikommen sollen. Es sind vier junge Frauen zwischen 19 und 20 Jahren. Die wurden am 7. Oktober von einer Militärbasis entführt. Und eine dieser Damen oder der jungen Frauen wurde inzwischen sogar für tot geklaut. Aber wahrscheinlich ist sie doch noch am Leben, denn man erwartet, dass die Hamas heute nur lebende Geiseln übergibt. Die jungen Frauen werden dann, also wir haben auch gerade gehört, dass die Übergabe auch schon ziemlich bald stattfinden könnte. Mittlerweile sind auf diesem Platz in der Gaza-Stadt ein Jeep oder sind die Jeeps des Roten Kreuzes da und auch schon Jeeps der Hamas sind da. Also es könnte sein, dass die Geiseln da tatsächlich auch schon drin sitzen. Es ist eine Bühne aufgebaut. Eventuell wird spekuliert, müssen vielleicht dann die vier Frauen über diese Bühne gehen, die Hamas wird auf jeden Fall diese Übergabe nutzen, um nochmal zu zeigen, wir sind stark, wir sind überhaupt noch nicht kleingekriegt von Israel und hier einfach auch ein bisschen Propaganda zu machen. Aber wann genau die Übergabe ist, wissen wir nicht, aber es könnte tatsächlich sein, dass es jeden Moment soweit ist.
Speaker 1: Wir sind möglicherweise sogar gerade live dabei, denn wir zeigen gerade Bilder aus dem Gaza-Streifen. Wir sehen dort auch die Jeeps. Wir sehen diese ganze, ich möchte es mal Inszenierung nennen, die da abläuft. Mal sehen, was in den nächsten Minuten noch passiert. Wir sind auf jeden Fall die ganze Zeit live dabei mit Bildern aus dem Gaza-Streifen. Was passiert denn, wenn die Geiseln ja freikommen als nächstes mit ihnen? Möglicherweise, du hast es schon gesagt, müssen sie noch über eine Bühne gehen und dann kommen sie dann nach Israel.
Speaker 2: Also es ist so geplant, dass dann das Rote Kreuz die Frauen praktisch in ihren Jeeps an die Grenze zu Israel bringt. Werden sie dann von israelischer Seite übernommen, kommen erst mal an einen abgeschirmten Ort, wo sie ärztlich untersucht werden und auch ihre Familien treffen können. Also es wird auch vermutet, dass ihr Zustand jetzt nicht so besonders gut ist. Es gab vor ein paar Wochen ein Propaganda-Video der Hamas über eine der Geiseln, in der sie auch gesprochen hat und wo die Familie schockiert war über den psychischen Zustand. Aber natürlich kann es auch sein, dass sie körperlich vielleicht auch erst mal nach außen stabil aussehen, aber es weiß natürlich keiner. Und dann werden sie mit einem Helikopter später dann zu einem weiteren Krankenhaus geflogen, wo sie dann genauer untersucht werden.
Speaker 1: Im Gegenzug kommen dann palästinensische Gefangene frei. Was ist darüber bekannt?
Speaker 2: Ja, es werden sogar ziemlich viel werden. Es werden wahrscheinlich an die 200 sein, palästinensische Gefangene. Und darunter sind auch 120 zu lebenslanger Haft Verurteilte, was natürlich in Israel auch auf Kritik stößt, dass solche Leute freigelassen werden. Das ist anders als vergangene Woche, denn letzten Sonntag wurden erst mal Frauen und Minderjährige freigelassen. Aber jetzt kommen andere Häftlinge frei. Auch das ist Teil eben dieses Deals.
Speaker 1: Wir zeigen weiterhin Bilder aus dem Gaza-Streifen von der mutmaßlichen Geisel-Übergabe. Sie könnte jeden Moment beginnen. Wir sehen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die ja daran beteiligt sind, das nur zur Einordnung dessen, was wir Ihnen hier zeigen. Warum sind es eigentlich so viel mehr palästinensische Gefangene, die freikommen im Vergleich zur geringen Anzahl israelischer Geiseln, die freigelassen werden?
Speaker 2: Ja, auch das wurde in dem Deal festgehalten. Also sogar pro Militär, also pro Soldat oder Soldatin gibt es sogar noch mehr entlassene palästinensische Häftlinge als für einen Zivilisten. Also ungefähr 50 palästinensische Häftlinge für einen Soldaten, für eine Soldatin. Bei Zivilisten sind es 30. Und nachdem es eben heute vier Soldatinnen sind, sind es dann eben an die 200 Häftlinge, die dann entlassen werden.
Speaker 1: Jetzt sehen wir gerade, dass dort Dokumente unterschrieben werden. Kannst du abschätzen, was das sein könnte?
Speaker 2: Also zumindest war es letzte Woche so, dass praktisch auch die Hamas so praktische Freilassungsurkunden damals vorbereitet hatte, dass man eben das nochmal schriftlich festhält. Das hört sich vielleicht ein bisschen zynisch an, eine Urkunde dafür, aber dass es eben dann fixiert ist, dass eben diese Übergabe erfolgt ist.
Speaker 1: Das Ganze umgeben von sehr, sehr vielen maskierten Hamaskämpfern. Jetzt läuft das Ganze ja im Grunde wie nach so einem Drehbuch für einen Film ab, in mehreren Schritten von Woche zu Woche weitere Freilassungen. Das muss für die Familien ja extrem anstrengend, sehr belastend sein. Wonach wird jetzt eigentlich entschieden, wer als Nächstes von den israelischen Geiseln freigelassen wird?
Speaker 2: Also es gibt ja insgesamt eine Liste, auf der zumindest diese 33, die ja in der ersten Phase entlassen werden, stehen. Aber wer dann genau immer jede Woche dann entlassen wird, das ist praktisch eigentlich, das setzt dann eigentlich eher die Hamas fest, wen sie dann freilässt. Also auch man hatte diese Woche eigentlich auch in den israelischen Medien nicht nur mit diesen vier Soldatinnen gerechnet, sondern auch noch mit einer Zivilistin, die eigentlich freikommen sollte. Aber die Information, die jetzt, die wir jetzt haben, ist, dass die gar nicht in der nicht gar nicht in der Gefangenschaft der Hamas ist, sondern des islamischen Dschihad und eben auch deshalb die Hamas sie gar nicht freilassen konnte. Also es scheint da auch ein bisschen chaotische Zustände zu herrschen. Und in Netanjahu hat dann auch dieser, hat er auch diesen diesen vier Geiseln dann so zugestimmt. Denn da an dieser, an diesem Tatsache will man eben auch diesen Deal nicht scheitern lassen.
Speaker 1: Ja, wie groß war da der Druck von außen, auch der Druck der USA vielleicht?
Speaker 2: Also der Druck, der war natürlich in den letzten Wochen enorm. Der ehemalige Präsident Biden wollte natürlich noch, dass diese Waffenruhe, für die er ja eigentlich, für die er sich wirklich monatelang eingesetzt hat, dass er, dass sie kommt. Und auch Trump hat mächtig Druck gemacht. Er hat ja gesagt, wenn jetzt hier bis zu meinem Amtsantritt, wenn es keine Geiselübergabe gibt, dann wird hier die Hölle ausbrechen. Also das hat bestimmt eine große Rolle gespielt, dass beide Seiten da so Druck gemacht haben.
Speaker 1: Jetzt ist das Ganze ja Teil der Waffenruhe. Hält die denn weiterhin?
Speaker 2: Also es gibt immer wieder Zwischenfälle. Es gibt auch einige Tote, auch sogar Zivilisten. Aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Waffenruhe schon hält.
Speaker 1: Jetzt sind wir weiterhin live dabei. Deswegen frage ich dich nochmal, wie eigentlich jetzt der Ablauf ist. Also wir haben jetzt gerade schon gesehen, Rotkreuz Mitarbeiter mussten da so eine Art Dokument, Freilassungsbrief unterschreiben. Wir sehen, dass dort Transporter fahren, in denen möglicherweise die Geiseln sitzen. Wer sollen denn diese vier Soldatinnen sein? Wer sind diese vier, die freigekommen sollen heute?
Speaker 2: Ja, also die vier sind junge Frauen zwischen 19 und 20 Jahren. Und es könnte natürlich auch jetzt wirklich sein, wenn wir jetzt auch schon sehen, wie die in den Jeeps oder diese Jeeps, wo die noch warten, dass die Frauen vielleicht auch wieder sehen.
Speaker 1: Du siehst, kannst es wahrscheinlich gar nicht sehen. Aber wir sehen jetzt bei uns die jungen Frauen. Zwei zumindest kann ich erkennen, die jetzt offenbar gerade freigekommen sind. Das sind so Momente, wo man auch als Nachrichtenmensch ein bisschen Gänsehaut bekommt. Ich sehe sie zumindest lächeln. Drei Frauen kann ich erkennen, eine vierte bisher nicht. Doch, es sind vier. Die sind hinter Hamas-Kämpfern gerade nicht zu erkennen. Aber offensichtlich vier junge Frauen, die alle vier wohl auf sind. Mit nach hinten gebundenen Haaren. Und jetzt weiß ich nicht, ob sie jetzt tatsächlich noch auf diese Bühne geführt werden sollen. Wir sind jetzt einfach quasi gerade mal live dabei im Gazastreifen bei der Freilassung der vier israelischen Soldatinnen, die jetzt tatsächlich noch mal auf die Bühne geführt werden. Und sie sehen alle wohl auf aus. Sie lächeln, sie gehen aus eigener Kraft.
Speaker 2: Also was man vielleicht sagen kann auch zu den vier Frauen,
Speaker 1: dass auch immer wieder gerade bricht großer Jubel aus dort auf dem Platz. Es sind aber tatsächlich auch auf eine Art verstörende Bilder, wie die Damen da umgeben von diesen maskierten Kämpfern stehen. Aber sie sind offensichtlich guter Dinge. Sie lächeln zumindest alle vier. Die eine mehr, die andere weniger, aber sie sind offenkundig wohl auf. Und ich habe auch keine Ahnung, was jetzt als nächstes dort passieren wird. Was wolltest du gerade noch sagen, Astrid?
Speaker 2: Also es sieht ja wirklich so aus, dass die Hamas eben diesen Auftritt auch inszenieren möchte, auch dadurch, dass eben die jungen Frauen auch jetzt noch auf diese Bühne müssen. Und es war auch schon tatsächlich immer wieder so, auch von der Entführung damals am 7. Oktober, da gab es auch einiges an Videomaterial von der Hamas selbst oder auch während der Gefangenschaft, als man die jungen Frauen blutverschmiert am Boden gesehen hat, wie sie gefesselt waren. Also es wurde praktisch eigentlich diese ganze Entführung auch immer wieder, es gab Bilder, die eben da inszeniert wurden. Und scheinbar ist es eben jetzt heute auch bei der Übergabe auch wieder der Fall, dass die Hamas hier auch einfach Bilder setzen möchte oder Bilder um die Welt gehen lassen möchte, die eben zeigt, wir sind noch lange nicht am Boden, wir sind nicht geschwächt.
Speaker 1: Und wir sind live dabei hier bei Tagesschau24 bei dieser Hamas-Inszenierung. Die vier Frauen sind freigekommen. Lässt sich sagen, gibt es irgendwelche Informationen darüber, wo sie eigentlich versteckt gewesen sind, also wo man sie gefangen gehalten hat?
Speaker 2: Darüber habe ich jetzt keine Informationen.
Speaker 1: Und wie geht es jetzt weiter? Sie sind jetzt gerade in die Transporter des Roten Kreuzes gebracht worden. Wohin werden sie jetzt gebracht?
Speaker 2: Dann werden sie an die Grenze gebracht, wo sie dann eben von israelischer Seite aufgenommen werden, werden dann in ein Camp gebracht, dort erst mal untersucht, ärztlich untersucht und können aber dann auch endlich wieder auf ihre Familien treffen, die sie ja 15 Monate nicht gesehen haben. Also es werden bestimmt dort auch ganz emotionale Momente werden. Später dann, ist zu vermuten, oder so war es letzte Woche, dass sie dann mit Helikoptern ausgeflogen werden in ein größeres Krankenhaus und dort auch größtenteils abgeschirmt werden, obwohl es wahrscheinlich auch wieder Bilder geben wird, denn bei den Geiseln letzte Woche gab es danach auch Bilder vom Krankenhaus, wie sie ihre Familien wieder getroffen haben. Es gab auch dann Social-Media-Posts der Mütter, die sich dann nochmal bedankt haben, die auch gesagt haben, es muss unbedingt, wir müssen weiter bei diesem Deal bleiben, auch die anderen Geiseln, die müssen noch freikommen. Denn man muss ja sagen, in dieser ersten Phase sind es 33, aber es sind ja noch knapp an die 100 Geiseln, die dort sein sollen im Gazastreifen, auch wenn man nicht weiß, wie viele von denen wirklich noch leben.
Speaker 1: In diesem Fall heute große Erleichterung, dass die vier Geiseln am Leben und offenbar wohl auf sind. Wir sind live dabei bei den Bildern aus dem Gazastreifen. Im Gegenzug kommen palästinensische Gefangene frei. Das sind ja aber deutlich mehr, als auf israelischer Seite freikommen. Warum ist das so?
Speaker 2: Ja, das ist ein spezieller Schlüssel, der eben im Geisel-Deal ausgehandelt wurde. Also man kann sagen, pro Soldat, Soldatin sind es 50. Das heißt, man kann sich natürlich hier ausrechnen, 4 mal 50, das sind dann die 200 palästinensische Häftlinge, die heute eben freikommen werden. Wenn es Zivilisten sind von israelischer Seite, dann ist der Schlüssel etwas geringer. Da sind es ungefähr um die 30. Und das wird natürlich hier in Israel mit sehr gemischten Gefühlen gesehen, dass heute so viele Häftlinge freikommen. Und unter denen sind es jetzt nicht wie eben letzte Woche nur Minderjährige und Frauen, sondern auch 120 lebenslänglich zu lebenslanger Haft Verurteilte. Und da macht man sich natürlich schon Sorgen, was da für Leute rauskommen, ob da nicht auch wirklich gefährliche Terroristen vielleicht dann wieder in Freiheit entlassen werden.
Speaker 1: Also auch Kritik an diesem Deal nach wie vor. Wir sehen jetzt, dass die Übergabe weitestgehend abgeschlossen ist. Die Transporter sind auf dem Weg von dem Platz der Inszenierung, so möchte ich ihn nennen, gerade verschwunden, fahren durch die Menschenmenge durch in Richtung Israel. Deswegen erstmal vielen Dank bis hier in Astrid Halder nach Tel Aviv.
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