Speaker 1: Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Heute im Studio Jens Riever.
Speaker 2: Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau. Sie sind wieder frei und zurück in Israel. Für drei Frauen ist heute die Geiselhaft in der Gewalt der Palästinensischen Terrororganisation Hamas zu Ende gegangen. Eine Nachricht, auf die sie hier in Tel Aviv, auf dem sogenannten Platz der Geiseln, so lange gewartet haben. Mehr als 15 Monate waren die drei Frauen im Gaza-Streifen festgehalten worden, bevor sie heute in die Heimat zurückkehren konnten. Ihre Freilassung ist Teil eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas. Im Gegenzug will Israel palästinensische Häftlinge entlassen. Am Vormittag war eine Waffenruhe im Gaza-Streifen in Kraft getreten.
Speaker 3: Chanjounis am frühen Morgen. Eigentlich soll um 8.30 Uhr Ortszeit die Waffenruhe beginnen. Doch die Hamas hat die Liste der Geiseln, die heute freigelassen werden sollen, immer noch nicht vorgelegt. Die Konsequenz weiterhin israelische Luftangriffe. 19 Menschen werden laut Zivilschutzbehörde in Gaza am Morgen getötet. Dann die Nachricht, diese drei israelischen Geiseln sollen am Nachmittag freikommen. Um 11.15 Uhr beginnt die Waffenruhe. Nach 471 Tagen Krieg kehren vertriebene Palästinenser zurück zu dem, was von ihren Häusern übrig ist. Diese Familie sucht in den Trümmern nach Brauchbarem. Unser Leben ist zerstört. Wir brauchen 20 Jahre, um wieder ein normales Leben aufzubauen. Hier gibt es kein Leben mehr. Keine Häuser, kein Wasser, keine Elektrizität.
Speaker 4: Was sollen wir hier machen?
Speaker 3: Während das Rote Kreuz auf dem Weg nach Gazastadt ist, um dort die Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu übernehmen, angespanntes Warten in Tel Aviv.
Speaker 1: Ich bin emotional und aufgeregt,
Speaker 3: weil die Geiseln zurück nach Hause kommen. Es gibt aber auch die Befürchtung, dass die übrigen Geiseln vergessen werden. Ich hoffe, dass Israel das Richtige für alle von ihnen tun wird. Während der sechswöchigen Waffenruhe sollen 33 der verbleibenden 98 Geiseln freikommen. Ob es zu einem endgültigen Waffenstillstand und der Freilassung aller Geiseln kommt, bezweifeln hier viele. Am Nachmittag dann diese Bilder aus Gazastadt. Die Hamas übergibt die Geiseln ans Rote Kreuz, will demonstrativ ihre Macht zeigen. Riesige Freude und Erleichterung in Tel Aviv am Platz der Geiseln. Währenddessen laufen im Westjordanland vor dem Ofergefängnis die Vorbereitungen für die Übergabe von palästinensischen Gefangenen. Heute 90 Frauen und Minderjährige. Insgesamt sollen mehr als 1900 Häftlinge im Austausch für die Geiseln freigelassen werden, darunter auch wegen Terrorvorwürfen lebenslänglich Verurteilte. Am Abend werden die drei freigelassenen Geiseln ans israelische Militär übergeben, anschließend in ein Krankenhaus nach Tel Aviv geflogen, und abgeschottet von der Öffentlichkeit werden sie mit ihren Familien wieder vereint. Kommenden Samstag sollen weitere vier Geiseln freikommen.
Speaker 2: Christian Lippert ist bei Reim in der Nähe des Gazastreifens, wo die Geiseln zunächst in Israel angekommen sind. Wie ist aktuell die Lage?
Speaker 5: Hier ist es inzwischen ganz ruhig. Die drei Geiseln, die drei Frauen, sind hier vor 40 Minuten mit dem Hubschrauber abgehoben, in Tel Aviv angekommen. Ruhig ist es hier auch deshalb, weil wir zum ersten Mal seit Langem keinen Beschuss des Gazastreifens mehr hören. Die Luftangriffe des israelischen Militärs haben aufgehört. Unklar ist zur Stunde noch, ob alle vereinbarten 90 palästinensischen Häftlinge tatsächlich schon komplett auf freiem Fuß sind.
Speaker 2: Wie soll es nun weitergehen nach der Geiselfreilassung?
Speaker 5: Die erste vereinbarte Waffenruhe dauert noch 42 Tage. Es werden in dieser Zeit 30 weitere Geiseln, oder sollen 30 weitere Geiseln freigelassen werden, im Austausch für weitere etwa 1.800 palästinensische Haftinsassen in Israel. Die entscheidende Frage wird sein, was ab Tag 16 passiert. Dann will man weiter verhandeln, und zwar darüber, wie es weitergeht, langfristig. Da gibt es große Streitthemen, z.B. die Frage, wie weit sich das israelische Militär zurückziehen wird aus dem Gazastreifen. Über die Frage, ob man wirklich alle Geiseln in einem 2. Schritt frei bekommt. Vor allem aber über die Frage, wer langfristig den Gazastreifen kontrollieren soll. Wie gesagt, große Streitthemen. Premier Netanjahu hat bereits angekündigt, heute am Morgen sollte man in dieser 1. Phase der Waffenruhe keine Lösung finden, dass der Krieg im Gazastreifen möglicherweise wieder aufgenommen wird.
Speaker 2: Danke, Christian Lümböck bei IRIN. Teil des Abkommens zwischen Israel und der Hamas ist es auch, dass mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden. Die ersten Lieferungen für die notleidende Bevölkerung trafen bereits dort ein. Lkw brachten u.a. Lebensmittel und Medikamente.
Speaker 4: Schon am Vormittag lange Schlangen am Grenzübergang Rafach. Hunderte Lkw, beladen mit dem Allernötigsten zum Überleben. Nahrungsmittel, Medizin und Wohncontainer. Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben rund 2 Drittel der Wohnhäuser nicht mehr bewohnbar oder vollständig zerstört. Ich warte schon seit 8 Uhr morgens, dass der Beschuss aufhört. Und Gott sei Dank, er hat aufgehört. Es hat mich traurig gemacht zu sehen, wie Kinder, Frauen und ältere Menschen leiden. Diese Menschen haben wirklich gelitten. 1,5 Jahre lang hat niemand das ertragen können. Wir sind seit 5 Uhr morgens wach und glücklich, dass wir die Sachen jetzt reinfahren können.
Speaker 6: Endlich können sie los.
Speaker 4: Doch sie werden umgeleitet, denn der Grenzübergang Rafach bleibt dicht. Erst südlich am Grenzübergang Kerem Shalom werden sie vom israelischen Militär kontrolliert. Erst dann dürfen sie die Grenze rein in den Gazastreifen passieren. Laut ägyptischen Behörden werden mehrere Mengen an Treibstoff geliefert, 20 Lkw dringend gebraucht von Krankenhäusern und für die ersten Aufräumarbeiten. Das palästinensische Hilfswerk der Vereinten Nationen ist vor Ort, um die Hilfe an die Menschen zu verteilen. Das ist die größte Herausforderung und am kritischsten, dass der Waffenstillstand, der heute Morgen begann, anhält und von allen Konfliktparteien eingehalten wird. Insgesamt stehen 80.000 t Nahrungsmittel zur Auslieferung bereit.
Speaker 2: Vera Rudolph in Kairo. Wie soll es mit der Hilfe für die Palästinenser im Gazastreifen weitergehen?
Speaker 4: Das Ganze ist eine riesige logistische Herausforderung. In Arish, im Norden der Sinai-Halbinsel, am Flughafen ist das UN-Welternährungsprogramm vor Ort. Dort kommt auch der Großteil der Hilfslieferungen an, wird teilweise in Lagern zwischengelagert, in Kühlhäusern und die Lkw werden damit beladen. Hier könnten auch in den nächsten Tagen die ersten schwerverletzten Palästinenser und Palästinenserinnen im Krankenhaus aufgenommen werden und ins Land verteilt werden. Laut ägyptischen Behörden haben es heute bislang 330 Lkw in den Gazastreifen geschafft. Das Ganze wird auch hier in Kairo überwacht, dass es eine schnelle Hilfe gibt, auch dass sich beide Seiten an den Deal halten. Hier wurde ein Operationszentrum eingerichtet mit Vertretern aus Katar, USA und Ägypten, die das Ganze überwachen.
Speaker 2: Danke, Vera Rudolph in Kairo. Der künftige US-Präsident Trump ist mit seiner Familie schon in Washington eingetroffen. Heute absolvierte er bereits einige öffentliche Termine. Die Vorbereitungen rund um das Kapitol in Washington sind seit Tagen in vollem Gange. Morgenmittag wird dort, am Sitz der beiden Parlamentskammern, der ehemalige und kommende Präsident Trump ins Amt eingeführt. Der 45. wird ab morgen auch der 47. Präsident der USA sein.
Speaker 7: Donald Trump hat schon dieses Wochenende, kurz vor seiner Vereidigung, einen vollen Terminkalender. Sein erster öffentlicher Auftritt heute, eine Kranzniederlegung auf dem Nationalfriedhof in Arlington, in Gedenken an gefallene Soldaten. Später will er in einer großen Konzert- und Sportarena in Washington eine Rede halten. Seit Stunden stehen Anhängerinnen und Anhänger dafür Schlange. Gestern Abend hatte Trump in seinem Golfclub in der Nähe von Washington gefeiert. Nicht nur der US-Präsident, sondern auch sie haben viel zu tun. Sicherheitskräfte in der US-Hauptstadt. Rund um das Weiße Haus und das US-Kapitol werden Straßen- und U-Bahn-Stationen gesperrt. Etwa 25.000 Einsatzkräfte sollen morgen im Einsatz sein. In Chicago bereiten sich Immigranten und Aktivisten ebenfalls auf den Start der zweiten Trump-Präsidentschaft vor. Allerdings in Angst und Sorge vor Abschiebungen. Das Schlimmste für unsere Gemeinschaft ist das Leben in Angst. Wenn Menschen in Angst leben, gehen sie nicht zur Arbeit, sie gehen nicht zur Schule. Langfristig hat das nicht nur Auswirkungen auf die Einwanderer, sondern auf unsere gesamte Stadt, das ganze Land, weil wir auf die Arbeitskraft der Migranten angewiesen sind. Aus der neuen Trump-Regierung hieß es, Razzien gegen illegal ins Land gekommene Migranten könnten schon in den kommenden Tagen beginnen.
Speaker 4: Trump hat am Wochenende angekündigt,
Speaker 7: direkt nach Amtseinführung Dekrete zu unterschreiben. In Rekordzahl, wie er sagt. Mit Dekreten, den sogenannten Executive Orders, können US-Präsidenten ihre politischen Pläne am Kongress vorbei umsetzen. Es wird erwartet, dass Donald Trump diese Dekrete auch dazu nutzen wird, seine Abschiebepläne zu realisieren. Das wird in der Praxis nicht einfach sein. Es wird nicht einfach sein, seine Abschiebepläne zu realisieren. Das wird in der Praxis nicht einfach sein. Denn die neue Regierung dürfte vor vielen juristischen und logistischen Herausforderungen stehen.
Speaker 2: Neben den Massenabschiebungen hat Trump viele weitere Wahlversprechen gemacht. Er kündigte an, unmittelbar nach der Amtseinführung zahlreiche Dekrete zu unterschreiben. Wir haben es eben gehört. Hier eine Zusammenfassung der weiteren Pläne des neuen US-Präsidenten.
Speaker 6: Zu den wichtigsten Wahlkampfthemen Trumps zählte die Einwanderung. Er hat mehrfach angekündigt, irregulär eingewanderte Migrantinnen und Migranten massenhaft abzuschieben. In der Wirtschafts- und Energiepolitik will der neue US-Präsident die Ölproduktion massiv ankurbeln und Umweltvorschriften aufheben. Beim Thema Handel plant Trump drastische Sonderzölle auf Einfuhren aus China, Mexiko und Kanada. Den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine will der neue US-Präsident nach eigenen Angaben schnell beenden. Wie genau er das erreichen will, ist offen. Ein weiteres Wahlversprechen Trumps gab es im Zusammenhang mit der Kapitolerstürmung vom 6. Januar 2021. Er will deswegen verurteilte Straftäter begnadigen.
Speaker 2: Die Videoplattform TikTok hat sich in den USA kurz vor Ablauf einer gesetzlichen Frist vorübergehend selbst abgeschaltet. Heute war ein Verbot der App eingetreten, weil der chinesische Eigentümer die Plattform nicht verkauft hatte. Die USA befürchten, China könne über TikTok an Daten gelangen. Der künftige US-Präsident Trump sprach sich aber für eine Lösung aus. Daraufhin kündigte das Unternehmen die Wiederherstellung seines Dienstes an. Manche US-Nutzer sollen schon wieder vollen Zugriff auf die App haben. In Südkorea haben Anhänger des abgesetzten Präsidenten Jun das Bezirksgericht in der Hauptstadt Seoul gestürmt. Die Richter hatten zuvor entschieden, dass Jun für bis zu 20 Tage weiter in Haft bleiben muss. Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich Zehntausende Demonstranten versammelt, um gegen die Inhaftierung Juns zu protestieren. Jun hatte Anfang Dezember vorübergehend das Kriegsrecht ausgerufen und damit eine Staatskrise ausgelöst. Und nun zum Sport. Die deutschen Handballer haben ihr letztes Vorrundenspiel bei der Weltmeisterschaft mit 29 zu 22 gegen Tschechien gewonnen. Beim Turnier in Kroatien, Norwegen und Dänemark zog das DHB-Team damit als Gruppensieger in die Hauptrunde ein.
Speaker 8: Im 3. Vorrundenspiel der 3. Erfolg zum Gruppensieg. Und das nach einer deutlichen Leistungssteigerung auch verdient. Der Beginn der deutschen Handballer dagegen alles andere als überzeugend. Nur 2 Tore in den ersten 10 Minuten, 4 für die Tschechen. Besser wird es erst Mitte der 1. Halbzeit, vor allem dank Juri Knopp. Der Spielmacher mit seinem 4. Tor zum 8 zu 8. Zur Pause steht es 11 zu 11. Bundestrainer Alfred Gislason sieht dann einen besseren Start in die 2. Hälfte. Deutschland mit mehr Tempo und einem 3 zu 0 Lauf. Julian Köster zum 16 zu 13 vor 6.000 Zuschauern in Herning. Auch Toda David Späth überzeugt mit 14 Paraden und diesem Treffer zum 19 zu 14. Am Ende siegt Deutschland auch dank 8 Treffern von Renas Ustins mit 29 zu 22 und trifft nun im 1. Spiel der Hauptrunde am Dienstag auf Weltmeister Dänemark.
Speaker 2: Zum Abschluss des 18. Spieltages in der Fußball-Bundesliga hat Bremen gegen Augsburg 0 zu 2 verloren. Zuvor siegte Union Berlin gegen Mainz 2 zu 1. Es war der 1. Sieg unter dem neuen Trainer Baumgart.
Speaker 1: Von Union-Trainer Steffen Baumgart fiel nach dem wichtigen Erfolg über den FSV Mainz sämtliche Anspannung ab. Die Berliner in Rot und Weiß erwischten einen Traumstart. Hollerbach klaute da Köster den Ball und schob ihn nach 58 Sekunden ein zur Führung. Schon das 4. Saisontor des Stürmers. Alle hatte er im Stadion an der alten Försterei erzielt. Auf der anderen Seite faulte der Unioner Kämmelein nur 2 Minuten später den Mainzer Lee im 16er. Den völligen Strafstoß verwandelte Amiri sicher zum 1 zu 1. Der Chefcoach der 05 war Bo Henricksen. Rechts im Bild musste das Duell heute nach seiner gelb-roten Karte im letzten Spiel gesperrt von der Tribüne aus verfolgen und sah den nächsten Elfmeter dieses Mal gegen sein Team. Kor zu spät gegen Hollerbach. Sco trat an und ließ seinem Gegenüber ebenfalls keine Chance. Der 1. FC Union feierte am Ende einen verdienten Sieg im Abstiegskampf und die ersten 3 Punkte unter seinem neuen Trainer Steffen Baumgart.
Speaker 2: Die Tabelle, die Bayern auf Platz 1 vor Meister Leverkusen und Frankfurt. Mainz ist 6. und Bremen auf Platz 9. Augsburg ist 12. vor Union Berlin in der Abstiegszone. Heidenheim vor Kiel und Bochum. Und nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 20. Januar.
Speaker 9: Im Nordwesten macht sich morgen eine Tiefdruckzone über dem Atlantik bemerkbar. In der Nacht ist es erst klar. Später breiten sich in der Westhälfte an vielen Stellen Nebel- und Hochnebelfelder aus oder es entstehen neue. Am Tag im Nordwesten trübes Wetter, stellenweise nieselt oder kriselt es. Sonst teilt Sonne, teils Nebel oder Hochnebel. Am häufigsten scheint die Sonne im Süden und Osten. In der Nacht plus 5 bis minus 7 Grad. Am Tag minus 1 Grad im Nordwesten plus 9 Grad am Alpenrand. Am Dienstag im Norden Wolken, sonst teils Nebel, teils Sonne. Am Mittwoch stellenweise Nebel. Sonst werden nach einem freundlichen Start im Westen die Wolken dichter, gebietsweise regnet es. Am Donnerstag ab und an Regen. Von Westen lockert es auf, dabei ist es windig.
Speaker 2: In den Tagesthemen geht es bei Jesse Wellmer um 22.45 Uhr um die Chancen für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen. Außerdem begleiten wir Donald Trump am Tag vor der Amtsübergabe in Washington. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.
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