Speaker 1: In Berlin hat heute die Grüne Woche für den Publikumsverkehr eröffnet. 10 Tage lang präsentieren sich rund 1.500 Aussteller aus den Bereichen Agrotourismus, Acker- und Gartenbau sowie Viehzucht. Echte Kühe oder Schweine sind jedoch in diesem Jahr nicht zu sehen. Grund dafür ist das Auftreten der Maul- und Klauenseuche im benachbarten Brandenburg vor 7 Tagen. Bei einem weiteren Verdachtsfall könne man inzwischen Entwarnung geben, wie der Bundeslandwirtschaftsminister zum Start der Messe mitteilte.
Speaker 2: Ja, die Grüne Woche ist immer das Highlight für jeden Landwirtschaftsminister. Natürlich ist in diesem Jahr etwas eingetrübt durch die Maul- und Klauenseuche. Ich bin froh, dass der 2. Verdachtsfall, von dem wir in der Nacht gehört haben, dank der Informationen unserer Wissenschaftler jetzt, Hieb und Stichwest belegt, sich rausgestellt hat als negativer Fall. Es bleibt bei dem einen Fall schlimm genug. Ich hoffe, dass wir bald vermelden können, dass Deutschland wieder Maul- und Klauenseuche-frei ist und dass wir nächstes Jahr bei der Grünen Woche ohne diese Sorgen die Grüne Woche feiern können.
Speaker 3: Der 2. Fall war Gott sei Dank negativ. Insofern sind wir ein Stück weit erleichtert, keine Ausbreitung. Nach wie vor muss der Fokus aus dem Ausschmerzen der Seuche liegen. Damit wir unsere hochwertigen Produkte weiter vermarkten können.
Speaker 1: Von der Grünen Woche in Berlin meldet sich jetzt mein Kollege Andreas König. Trotz der Erleichterung, dass es bislang keine weiteren Fälle gibt, wie groß ist die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche? Wie stark ist das Gesprächsthema auf der Messe?
Speaker 4: Die Maul- und Klauenseuche ist ein großes Thema auf der Messe. Der Grad der Erleichterung, der heute früh spürbar war, dass sich dieser Verdachtsfall nicht bestätigt hat, das ist ein Gradmesser dafür, wie groß die Sorgen waren, besonders bei den Landwirten. Ich habe mit einer jungen Milchbäuerin aus dem Bergischen Land gesprochen. Die war auch sehr erleichtert. Sie hat gesagt, sie konnte in der Nacht davor nicht richtig schlafen. Sie treibt die große Sorge um. Sie fände es schrecklich, dass ein Tier so vorsorglich getötet werden musste. Daran merkt man auch, wie groß die Befürchtungen sind. Sie wüsste nicht, ob, wenn ihre Tiere sterben müssten, sie danach noch einmal so weitermachen könnte wie bisher.
Speaker 1: Jetzt ist die Grüne Woche die weltweit größte Agrarmesse. Da gibt es auch Tiere zu sehen, logischerweise. Welche Vorsichtsmaßnahmen hat man dort getroffen?
Speaker 4: Die folgenreichste Maßnahme ist, dass alle Tiere, für die die Gefahr, dass sie mit dem Maul und Klauen befallen werden können, hier nicht auf der Messe zu sehen sein werden. In der großen Tierhalle. Keine Kühe, keine Schweine, keine Schafe, keine Ziegen. Dort sind einzig ein paar Molies und ein paar Pferde zu sehen. Zum großen Bedauern der Besucher und der Züchter. Aber alle haben großes Verständnis für die Maßnahmen. Die Rinderzüchter aus Schleswig-Holstein haben ihre eigene Art entwickelt, damit umzugehen. Sie haben in die Käfige ein paar Plastikkühe gestellt, als Anschauungsmaterial.
Speaker 1: Du hast eben die Sorgen einer Landwirtin beschrieben, vor der Maul- und Klauenseuche. Welche Auswirkungen haben die MKS-Fälle auf die Landwirtschaft in Deutschland?
Speaker 4: Dass es bisher diesen einen nachgewiesenen Fall gibt, ist der EU-Binnenmarkt noch intakt. Dort kann der Handel mit Tier- und Milchprodukten weitergehen. Das ist gut so für die Erzeuger und die Händler in Deutschland. Einzig in Drittländern wie Großbritannien oder Südkorea haben einen Importstopp verhängt. Wie groß da die Auswirkung sein wird, wie groß der wirtschaftliche Schaden ist, lässt sich noch nicht beziffern. Das hat auch der Bauernpräsident Rukwied gesagt. Es wird im Wesentlichen davon abhängen, wie lange die Krise dauert. Ob es noch einen Ausbruch gibt oder ob es dabei bleiben kann, dass die Seuche weitgehend eingedämmt bleibt.
Speaker 1: Das müssen wir abwarten. Zurück zur Messe. Heute ist Tag 1. Auch für Besucher ist geöffnet. Was haben sie dieses Jahr auf der grünen Woche zu entdecken?
Speaker 4: Alles, was Landwirtschaft zu bieten hat. Essen und Trinken, gesunde Ernährung. Das Wort viele Leute schon sehr oft. Das ist ein großes Thema auf der grünen Woche. Ich bin in der Halle im Erlebnisbauernhof. Es ist eine Leistungsschau. Hier können sich die Leute darüber informieren, wie Landwirtschaft funktioniert. Wie Pflanzen gezüchtet werden, Lebensmittel produziert werden. Es ist ein Ort des Networkings zwischen Landwirten, Lebensmittelproduzenten und Politik. Es ist auch eine Jobbörse. In vielen anderen Branchen herrscht Fachkräftemangel in der Landwirtschaft.
Speaker 1: Auch ein Branchentreff. Letztes Jahr sind die Landwirte mit ihren Traktoren durchs Land gerollt. Die Bauernproteste waren auf ihrem Höhepunkt. Was ist davon in diesem Jahr noch zu spüren?
Speaker 4: Schon im Vorfeld war aus den Bauernverbänden zu hören, man setzt dieses Jahr eher auf Gespräche als auf lautstarke Proteste. V.a. wird es darum gehen, die Zugeständnisse, die die Politik im letzten Jahr nach den Protesten gemacht hat, dass die auch umgesetzt werden. Das wollen die Landwirte noch mal vermehrt einfordern. Denn da hat sich aus ihrer Sicht, dass die Steuervergünstigung für die Landmaschinen weiter herrscht, noch nicht allzu viel getan. Die Landwirte wollen auf Gespräche setzen. Einzig die alternative Demo, die es schon seit 18 Jahren gibt, vom Agrarbündnis, wo Umweltverbände, Tierschützer, Verbraucherschutzverbände und alternative Landwirtschaft vertreten sind. Diese Demo gegen die Agrarindustrie, die soll morgen stattfinden. Allerdings auch ohne Trecker wegen der Maul-und-Klauen-Seuche.
Speaker 1: Vielen Dank von der Grünen Woche. Andreas König war das. Danke dafür. Viele Milchbauern kämpfen ohnehin ums wirtschaftliche Überleben. Da sprach noch keiner von den Auswirkungen der Maul- und-Klauen-Seuche. Wir haben den Betrieb einer jungen Landwirtin aus dem Rheinland besucht.
Speaker 5: Landwirtin Isabel Hieltscher arbeitet bei der täglichen Kontrolle ihrer Kühe
Speaker 6: in ihrem Stall in Leichlingen. Ich gucke, ob hier lahme Kühe sind oder ob die Kuh einen untypischen Ausfluss hat.
Speaker 5: Insgesamt 200 Kühe stehen in ihrem Stall. Auch die Jungbäuerin macht sich Sorgen um die Maul-und-Klauen-Seuche. Würde nur eine Kuh krank, müssten alle gekeult werden. Auch wenn der Fall in Brandenburg noch weit weg ist, beim Schlachter gibt es schon jetzt 5 Cent weniger pro Kilo. Ihr Betrieb ist kein Bio-Betrieb, sondern ein konventioneller. Das würde von vielen oft unterschätzt.
Speaker 6: Konventionell sagt letztendlich erst mal gar nichts aus. Das ist leider öffentlich immer relativ schlecht angesehen. Auch unsere Kühe kommen auf die Weide. Auch wir nutzen Medikamente nur ganz in Notfällen, wo es wirklich nötig ist.
Speaker 5: Ein Teil der Milch geht an die Molkerei, der Rest in die Direktvermarktung. Sie verkauft selbst produzierten Käse. Die 27-Jährige steigt gerade in den Familienbetrieb ein, will Verantwortung übernehmen. In einer Zeit, in der viele Milchbauern das Handtuch schmeißen, weil sich der Betrieb nicht mehr rechnet.
Speaker 6: Landwirtschaft ist einfach eine Zukunftssache. Letztendlich wollen wir alle satt werden. Ob die Lebensmittel hier produziert werden, was deutlich nachhaltiger ist, oder ob die Lebensmittel aus dem Ausland kommen, das entscheidet auch immer noch mit der Konsument. Deswegen ist es besonders wichtig, wir Landwirte sind ja auch Konsumenten, dass wir das erhalten, was wir hier haben.
Speaker 5: Und dafür wünscht sie sich, dass mehr Menschen die Landwirtschaft vor der eigenen Haustür wieder mehr schätzen.
Speaker 2: Das wäre etwas verloren gegangen.
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