Speaker 1: Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.
Speaker 2: Heute im Studio Susanne Daubner. Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau. Am Tag nach der Messeattacke in Aschaffenburg mischen sich in die Anteilnahme auch politische Schuldzuweisungen. Bayern wirft dem Bund vor, die Abschiebung des mutmaßlichen Täters verzögert zu haben. Bundesinnenministerin Faeser kritisierte dagegen die bayerischen Behörden. Sie hätten zu verantworten, dass der Mann nach mehreren Gewaltdelikten noch auf freiem Fuß war. Er soll gestern in einem Park ein Kleinkind und einen Erwachsenen mit einem Küchenmesser erstochen haben.
Speaker 3: In Aschaffenburg gedenken die Menschen der Opfer. Auf der politischen Bühne haben da längst die gegenseitigen Schuldzuweisungen begonnen.
Speaker 4: Es gibt offensichtlich Vollzugsdefizite, insbesondere in diesem Fall bei den bayerischen Behörden, die ein großes Problem sind.
Speaker 3: Heuchlerisch sei das, meint der bayerische Ministerpräsident. Verantwortlich sei vielmehr die Bundespolitik.
Speaker 5: Es gibt kein Versagen der Länder oder kein Versagen einzelner Behörden, sondern es gibt ein Kernversagen, dass das Recht fehlt.
Speaker 3: Unionskanzlerkandidat Merz kündigt fundamentale Änderungen. Ab dem ersten Tag an sollte er zum Kanzler gewählt werden. So will er etwa an den Grenzen ein faktisches Einreiseverbot für alle Menschen ohne Dokumente durchsetzen, auch für die, die um Asyl bitten. Das fordert die Union bereits seit dem Anschlag von Solingen im vergangenen Sommer.
Speaker 6: Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht. Ich sage nur, ich gehe keinen anderen.
Speaker 3: Für solche umfassenden Zurückweisungen an den Grenzen müsste sich Deutschland auf eine Notlage berufen, um Europarecht nicht anwenden zu müssen. Im Sommer gab es Zweifel an so einem Vorgehen und auch jetzt.
Speaker 7: Einige Vorschläge, die ich von Friedrich Merz gehört habe, waren schon immer wieder in der Debatte und haben dann der sachlichen Prüfung nicht standgehalten.
Speaker 3: Die AfD-Kanzlerkandidatin sieht sich dagegen ganz auf einer Linie mit der Union und schlägt Merz per Brief eine Zusammenarbeit vor. Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD unterstreicht,
Speaker 8: Wir könnten nächste Woche alles umsetzen mit Mehrheit. Die Mehrheit ist da. AfD, FDP, Union und zahllose, fraktionslose Abgeordnete, die dem allen zustimmen würden.
Speaker 3: Wie es mit dem Täter weitergeht, entschied derweil das Amtsgericht. Er wird zunächst in der Psychiatrie untergebracht.
Speaker 2: Wie schon beim Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt war der mutmaßliche Täter in Aschaffenburg psychisch auffällig. Damit stellt sich auch die Frage, ob die Behörden in Deutschland für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen ausreichend gewappnet sind. Nach Erkenntnissen der Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren hatten 87 Prozent der Flüchtlinge Erlebnisse, die ein Trauma auslösen können. Und bei 30 Prozent führe das tatsächlich zu einer psychischen Erkrankung.
Speaker 9: Depressionen, Traumata, Suizidgedanken. Die psychischen Probleme, mit denen Integrationsmitarbeiter wie Claudia Kruse Tag für Tag konfrontiert werden, sie sind groß. Kruse betreut in der Gemeinde Odental bei Bergisch Gladbach rund 570 Geflüchtete. Oft würden die Erkrankungen eher zufällig auffallen.
Speaker 10: Es finden Gespräche statt bei der Aufnahme und auch in Terminen danach. Allerdings sind wir alle nicht entsprechend ausgebildet, um dann tatsächlich eine psychische Erkrankung entdecken zu können. Die sich tatsächlich auch eventuell erst im späteren Verlauf deutlicher zeigt.
Speaker 9: Therapieplätze für diese Menschen zu finden, sei dann extrem aufwendig, sagt Kruse. Selbst wenn sie für andere gefährlich sein könnten. Zwar gibt es psychosoziale Zentren für Geflüchtete, doch die sind unterfinanziert und überlastet. Es mangelt an Dolmetschern. Und wer Asylbewerber ist, wartet drei Jahre, bis er oder sie überhaupt Anspruch auf Therapie hat. Fällt also durchs Raster. Dabei sollte gerade diese Gruppe stärker in den Blick genommen werden, sagt Frank Neuner von der Uni Bielefeld. Er hat stichprobenartig Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen befragt und bei etwa 7% dringenden Behandlungsbedarf festgestellt.
Speaker 11: Diese Zuspitzungen müssten identifiziert werden. Personen, die dann doch in sehr dramatischen Zuständen in Flüchtlingsunterkünften sind. Da müsste festgestellt werden, ob eine unmittelbare Gefährdung für sich selbst und unter Umständen auch für andere besteht.
Speaker 9: Doch systematische Screenings zur psychischen Verfassung von Geflüchteten gibt es nicht. Und selbst wenn eine Störung erkannt wird, bekommt nur ein verschwindend geringer Teil die nötige Behandlung.
Speaker 2: Mit Spannung wurde die Rede von US-Präsident Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erwartet. Knapp 45 Minuten lang war er per Video zugeschaltet. Seine Botschaft, wer nicht in den USA produziere, müsse mit Zöllen rechnen. Trump beschwert sich darüber, dass die Europäische Union die USA unfair behandle.
Speaker 12: Schlange stehen für den US-Präsidenten. Seit Tagen wird beim Weltwirtschaftsforum in Davos über den neuen Mann im Weißen Haus gesprochen. Heute lässt er sich per Video zuschalten. Trump lobt sich selbst, feuert Spitzen gegen seinen Vorgänger Biden ab und macht Firmen ein Angebot. Kommen Sie und stellen Sie Ihr Produkt in den Vereinigten Staaten her und zahlen Sie die weltweit niedrigsten Steuern. Wir werden diese in Zukunft auch noch weiter senken. Wenn Sie Ihr Produkt nicht in den Vereinigten Staaten herstellen, was Ihr gutes Recht ist, dann müssen Sie ganz einfach Zoll zahlen. In welcher Höhe, das sagt Trump nicht. Im Anschluss an seine Rede stellen ihm freundlich gesinnte Top-Manager Fragen von Kritik keine Spur. Trump sagt, er wolle sich schnellstmöglich mit dem russischen Präsidenten Putin treffen. Der Krieg in der Ukraine soll schnell wie möglich beendet werden. Hoffentlich kann uns China helfen, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden. Sie haben großen Einfluss auf die Situation. Wir werden mit ihnen zusammenarbeiten. Wir hätten gerne, dass Atomwaffen abgebaut werden. Trump gibt sich als Fan des Weltwirtschaftsforums, obwohl sein Dogma America First hier von vielen kritisch gesehen wird. Nächstes Jahr will er wieder persönlich in Davos dabei sein.
Speaker 2: Im Gazastreifen gilt seit Sonntag eine Waffenruhe. Doch im Westjordanland weitet die israelische Armee ihren Militäreinsatz aus. Das erklärte Ziel, gegen militante Palästinenser vorzugehen. Bei dem Einsatz sind nach palästinensischen Angaben bisher mindestens 12 Menschen getötet worden. Im Zentrum der Militäraktion liegt die Stadt Jenin, im Norden des Westjordanlandes. Hier gibt es auch ein Flüchtlingslager.
Speaker 13: Iron Wall, eiserne Mauer, nennen die Israelis ihren Militäreinsatz im besetzten Westjordanland. Das Flüchtlingscamp Jenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Im Stadtzentrum daneben beseitigen Bulldozer laut Militärangaben Sprengkörper. Israel begründet sein Vorgehen so. Viele, die einen Terroranschlag planen, kommen aus dem Flüchtlingslager Jenin. Und wer sich verstecken will, geht dorthin.
Speaker 5: Mindestens 12 Palästinenser wurden seit Beginn der Militäroperation
Speaker 13: zu Wochenbeginn getötet. Hunderte Menschen sind auf der Flucht, auch wenn das israelische Militär sagt, dass es keine Zivilisten mit Gewalt evakuiere.
Speaker 2: Heute schickten sie eine Drohne über unser Wohngebiet.
Speaker 13: Es hieß, wir sollten das Camp verlassen, sonst würden sie es in die Luft sprengen. Sie sagten, kein Haus würde übrig bleiben oder so. Sie wollen es mit uns so machen wie in Gaza. Israel startete den Militäreinsatz kurz nachdem Trump Sanktionen gegen radikale israelische Siedler aufgehoben hatte. Die Vereinten Nationen warnen davor, dass Israel das besetzte Westjordanland annektieren könnte. Kritik kommt auch aus dem Nachbarland Jordanien. Wir müssen das Westjordanland beobachten. Hier darf nicht das Gleiche wie im Gazastreifen passieren. Wir können uns keinen weiteren Krieg im Westjordanland leisten. Auch die Bundesregierung mahnt, Israel müsste sich an das Völkerrecht halten.
Speaker 2: Der österreichische Immobilienunternehmer Benko wurde heute Morgen in Innsbruck festgenommen. Inzwischen wurde untersuchungshaft beantragt. Dem Chef der Insolventen-Signa-Gruppe wird u.a. vorgeworfen, eigenes Vermögen gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Laut Staatsanwaltschaft bestehe dringender Tatverdacht bei mehreren Straftaten.
Speaker 1: Hier in seiner Innsbrucker Villa wird René Benko am Morgen festgenommen und anschließend verhört. Es geht um Betrug und Verdunklungsgefahr. Und um eine private Stiftung, die offiziell den Familienangehörigen von Benko untersteht. Faktisch aber soll der Beschuldigte selbst die Stiftung lenken und Zugriff darauf haben.
Speaker 14: Daraus ergibt sich, dass Vermögen verschleiert wurde. Und das Vermögen, das in der Laura-Privat-Stiftung steckt, dem Zugriff der Gläubiger, der Masseverwalter und Behörden entzogen wurde.
Speaker 1: Benko hatte im März 2024 Privatinsolvenz angemeldet. Trotz der Pleite lebt er offenbar weiterhin im Luxus. Im Sommer etwa wurde er mit seinem Motorboot auf dem Gardasee fotografiert. Und das, obwohl er angeblich nur 3700 Euro monatlich zur Verfügung hat.
Speaker 15: Dass man in einer Insolvenz als Person dann auch noch sich Sportbootausflüge gönnt mit einem Sportboot, das eigentlich schon dem Masseverwalter bzw. den Gläubigern gehört, am Gardasee vor wenigen Monaten. Das sind schon Dinge, die natürlich auch Herrn Benkos Masseverwalter
Speaker 1: sehr empört haben. Benko hatte mit seiner SIGNA-Gruppe ein großes Portfolio an Immobilien aufgebaut. Zudem auch die deutschen Kaufhausgruppen und die Bundeskanzlerin. Im März 2023 hatte die SIGNA Insolvenz angemeldet. Innerhalb der nächsten 48 Stunden muss das Landesgericht in Wien entscheiden, ob Benko freigelassen wird oder in Untersuchungshaft kommt.
Speaker 2: Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland herausgegeben. Demnach liegt die Einwohnerzahl jetzt bei 83,6 Mio. und damit etwas höher als vor einem Jahr. Dieser Zuwachs kam allein durch die Zuwanderung zustande. Denn es gab, wie schon seit Jahren, weniger Geburten als Sterbefälle. Dadurch ging die Bevölkerung um etwa 320.000 Menschen zurück. Diese Lücke wird aber mehr als ausgeglichen durch etwa 420.000 Zuzüge aus dem Ausland. Insgesamt steigt die Einwohnerzahl damit um etwa 100.000. In Los Angeles wurden heute die Nominierungen für die Oscar-Verleihung bekannt gegeben. Spitzenreiter ist das Musical Emilia Paris, das 13-mal nominiert ist. Aber auch Produktionen mit deutscher Beteiligung haben Chancen. In der Kategorie für das beste Drehbuch geht der Film September 5 ins Rennen. Der in Wolfsburg geborene Regisseur Edward Berger ist mit seinem Schuller Con Clave 8-mal nominiert. Auch der Oscar für den besten internationalen Film könnte nach Deutschland gehen.
Speaker 16: Unglücklicherweise sind diese Unruhen mit meinem Stellenantritt zusammengefallen.
Speaker 9: Hast du auch was gerufen? Ja klar, und ohne Kopftuch.
Speaker 16: Ist nicht voll. Eine Familie so angespannt und zerrissen wie das Land. Nach dem Tod der jungen Gina Massa Amini kommt die Welle des Protests durch den Iran. Der Vater gerade zum Richter befördert, während die Töchter mit den Demonstranten sympathisieren. Ein menschlich beklemmendes wie hochpolitisches Drama. Die Chance auf einen Oscar für die Arbeit des Regisseurs enorm wichtig. Die Nominierung bedeutet, dass mein Film viel mehr gesehen wird. Und schon allein das wird dazu beitragen, dass ich in Zukunft hoffentlich leichter Filme machen kann. Der Film, eine riskante wie herausfordernde Produktion. Heimlich gedreht, unter größter Gefahr für das Team. Das Material rausgeschmuggelt und nach der Flucht des Regisseurs im deutschen Exil geschnitten.
Speaker 17: Angst, dass seine Familie erfährt, was er so macht?
Speaker 16: Wisst ihr, dass euer Vater ein Mörder ist? Ich wollte einfach zeigen, wie wir eine Diktatur sogar innerhalb einer Familie zu Zwietracht führen. Die Saat des heiligen Feigenbaums gewährt tiefer Einblick in die brutale Realität des Regimes. Und könnte dafür Anfang März einen Oscar gewinnen.
Speaker 2: Bei der Handball-WM steht Deutschland kurz vor dem Einzug ins Viertelfinale. Die DHB-Auswahl besiegte Italien in der Hauptrunde mit 34 zu 27.
Speaker 18: Bundestrainer Alfred Gislason muss auf den erkrankten Spielmacher Juri Knorr und Linksaußen Rune Darmke verzichten. Die deutsche Mannschaft in den weißen Trikots und mit dem 1 zu 0 durch Julian Köster. Es entwickelt sich ein zähes Spiel im Anschluss, da die italienische Abwehrtaktik die DHB-Auswahl zusehends irritiert. Deutschland lange Zeit nicht im Flow und mit 4 zu 7 im Rückstand. Erst der verlässliche Julian Köster kann Mitte der 1. Halbzeit zum 7 zu 7 ausgleichen. Die entscheidende Hauptrundenpartie gegen das Überraschungsteam dieser WM ist aber weiterhin ein schweres Stück Arbeit. Bis sich die DHB-Auswahl erstmals mit 3 Toren absetzen kann. Lukas Mertens mit dem 13 zu 10. Gesprächsbedarf zur Pause und frischer Wind zur 2. Halbzeit. Franz Semper in seinem 1. Einsatz bei dieser WM und mit einem von insgesamt 5 erzielten Toren zum zwischenzeitlichen 20 zu 14 Vorsprung. Torwart Andi Wolf mit 42% abgewährter Bälle zum Rückhalt der deutschen Mannschaft, die am Ende mit 34 zu 27 gewinnt.
Speaker 2: Und nun die Wettervorhersage für morgen, Freitag, den 24. Januar.
Speaker 19: Ein Orkantief steuert auf Irland zu. Bei uns wird es zwar verbreitet windig, großer Sturm bleibt hierzulande aber aus. Heute Nacht zieht Regen über den Norden und die Mitte, in den höheren Lagen und im Nordosten auch Schnee. Morgen zieht der Regen ostwärts ab. Dahinter ist es freundlicher. Ab dem Mittag breitet sich aber neuer Regen auf die Nordwesthälfte aus. Nach Süden hin bleibt es trocken. In der Nacht im Nordwesten noch 5, in manchen Alpentälern minus 5 Grad. Morgen werden Temperaturen zwischen 4 und 12 Grad erreicht. Auch am Samstag in der Nordwesthälfte zum Teil regnerisch, im Südosten trocken und mild. Dort am Sonntag anfangs Regen, sonst oft freundlich. Am Montag vielerorts dichte Wolken, Regen und sehr windig.
Speaker 2: In den Tagesthemen um 22.15 Uhr geht es auch um den Messeangriff von Aschaffenburg. Helge Fuest fragt Bayerns Innenminister Hermann, welche Konsequenzen nun gezogen werden. Und wir sind mittendrin im flächenmäßig größten Bundestagswahlkreis Altmark und Jerichoer Land. Ich wünsche Ihnen einen guten Abend.
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