Speaker 1: Die Sporthalle in der Schule, die Umkleiden, die blauen Matten. Haben sie den Geruch auch in der Nase? Manches ändert sich in der Schule anscheinend nie. Doch der Sanierungsstau wird immer größer. An vielen Gebäuden bröckelt und bröselt es. Wie die Zahlen der KfW-Förderbank vom vergangenen Jahr zeigen. Jede zehnte Kommune in Deutschland konnte kaum die nötigsten Reparaturen finanzieren. Es fehlten knapp 55 Mrd. Euro. Wiebke Schindler war für uns in Hermsdorf in Ostthüringen. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob und wie sehr eine Schule saniert werden kann. Gestern hat man sich ausgetauscht.

Speaker 2: Sie sind auf dem Weg zum Elternabend. Zusammen gehen diese Mütter dorthin, wo sie ihre Kinder jeden Tag mit einem schlechten Gefühl hinschicken. Der Bau aus den 60ern bröckelt an allen Ecken und Enden. Es gibt Risse in den Wänden. Mindestens ein Klassenraum wurde zeitweise gesperrt.

Speaker 3: Man hat jeden Tag Angst, dass der Anruf kommt,

Speaker 4: hier ist doch was passiert. Es richtet schon der Anruf, wenn es heißt, es ist wieder ein Riss. Es kam wieder der Putz von der Decke. Die Kinder sitzen da, die spielen vielleicht in den Horträumen. Dann kommt vielleicht auch noch eine Lampe runter, weil das Dach das nicht mehr hält. Es ist Feuchtigkeit drin. Der Schimmel hat sich auch schon weiter verbreitet. Es steht nirgendwo genau. Angeblich haben wir keinen Schimmel, aber das kann nicht wahr sein. Diese Feuchtigkeit, was hier betrifft, diese Schule.

Speaker 2: Ein Rundgang mit der Schulleiterin. Die schlimmsten Befürchtungen der Eltern sind bislang noch nicht eingetroffen. Aber Susanne Schmerbauch zeigt die vielen Baustellen an ihrer Schule. Notdürftig abgesicherte Fensterstürze, Decken, die durchhängen, der Innenhof musste abgesperrt werden. Das war in den 80er-Jahren.

Speaker 3: Es wird immer die Frage gestellt, die Schule ist doch nicht plötzlich so. Man ist doch nicht früh wach geworden und die Schule war so. Nein, die Schule ist schon seit vielen Jahren so. Die war noch nie modern. Die war immer schon eine alte Schule. Die hatte auch immer schon bestimmte Ecken und Kanten,

Speaker 2: wo man sagt, das könnte mal gemacht werden. Es ist auch jedes Mal gemeldet worden.

Speaker 3: Im Gebäude ein ähnliches Bild. Risse an den Decken, undichte Wände, Feuchtigkeit. Dieser Riss zieht sich bis zur Außenwand durch. Da sind schon die Maßnahmen erfolgt, dass unser Hausmeister Gipsplampen gesetzt hat. Die werden regelmäßig kontrolliert.

Speaker 2: Inzwischen hat die Schulversammlung begonnen. Zu Gast an diesem Abend im Klassenzimmer ist der zuständige Amtsleiter Steffen Grosch. Er sagt, die Schule sei sicher. Wir haben hier extra einen Prüfsteidiger beauftragt.

Speaker 5: Das ist der Fachmann mit der entsprechenden Sachkunde. Auf solche Leute kann man sich schon verlassen. Steffen Grosch erklärt, der Landkreis will bis 2029 eine neue Schule bauen.

Speaker 2: Bis dahin werde repariert und Löcher würden gestopft. Vielen Eltern dauert das alles zu lang. Es wird hitzig. Wir stecken das ganze Geld hier weiterhin rein in eine Bruchgute,

Speaker 6: wo man nicht wirklich sagt, wie lange hält es mal auf. Auf der Versammlung wird klar, so schnell wird sich Grosch nicht mehr in die Schule bringen.

Speaker 2: Auf der Versammlung wird klar, so schnell wird sich grundsätzlich nichts ändern. Amtsleiter Steffen Grosch sagt, er habe zu wenig Geld. Die Eltern werden ihre Kinder weiter in die marode Schule schicken müssen. Denn sie ist nur eine von vielen Sanierungsfällen.

Speaker 5: Die Schulträger haben viele Schulen. Wir haben 35 Schulobjekte, haben bereits in den letzten Jahrzehnten weit über 150 Mio. investiert. Können aber trotz dieser Mittel den Investitionsstau einfach nicht abbauen. Wir brauchen viel mehr Mittel.

Speaker 2: Eine gute Nachricht gibt es am Abend dann aber doch, wenn man so will. Den Eltern wird ein neues Schuldach versprochen. In den Osterferien sollen die Baumaßnahmen beginnen.