Unsicherer Fortschritt: Northvolt's Krise in Norderwörden
Northvolt's geplante Fabrik in Schleswig-Holstein steht vor Herausforderungen. Gemeinden diskutieren über die Zukunft und mögliche Auswirkungen auf die Region.
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Norderwöhrden Kommt die Batteriefabrik tagesthemen mittendrin
Added on 01/27/2025
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Speaker 1: Es hätte der ganz große Wurf werden sollen, nicht nur beim Boßeln, einem Sport, der vor allem im Hohen Norden am Deich beliebt ist, sondern auch bei der Batteriefabrik des schwedischen Konzerns Northvolt bei Norderwörden in Schleswig-Holstein. Im vergangenen Jahr kam es dort zum Boßelwurf statt Spatenstich, die Gemeinden hatten reiflich überlegt und sich für das Projekt ausgesprochen. Nun steckt Northvolt in der Krise, braucht nach eigener Aussage allein für dieses Jahr eine Milliarde US-Dollar zusätzlich. Ob sie diese bekommen wird, ist unklar, genauso ob die Fabrik überhaupt zu Ende gebaut wird. Jonas Salto war für uns mittendrin in Norderwörden und hat nachgefragt, wie die Bewohner mit der unsicheren Situation umgehen.

Speaker 2: Diese Baustelle war die Hoffnung vieler Menschen an der strukturschwachen Westküste Schleswig-Holsteins. Northvolt will hier eigentlich einmal Batterien für Elektroautos produzieren, 3000 Jobs schaffen, größter Arbeitgeber in der Region werden. Doch jetzt die Krise und die Gemeindevertreter von Norderwörden fragen sich, war ihre Entscheidung damals richtig? Hier in diesem Landgasthof haben sie sich für den Bau ausgesprochen, mit 4 zu 3 Stimmen, also denkbar knapp. Drei Jahre lang hatten sich die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker ausführlich mit Northvolt beschäftigt und auch das Mutterwerk in Schweden besucht.

Speaker 3: Nun wir sind im November 23 ins Geläfte hier gewesen und haben da ja auch gesehen, dass zu dem Zeitpunkt nicht wirklich viel produziert worden ist. Und da ist uns vom Unternehmen natürlich zugesichert worden, dass man diese Herausforderung meistern wird und dass das alles rechtzeitig dann auf die Schiene gebracht wird. Da ist natürlich dieser Vertrauensvorschuss unsererseits, der dem entgegengebracht worden ist, diesem Unternehmen im Aufbau, der ist jetzt, muss ich deutlich so sagen, enttäuscht worden.

Speaker 4: Wir haben, speziell ich glaube, ich habe bestimmte Erwartungen auch gehabt, was so die Entwicklung der Region hier betrifft, die aus meiner Sicht in vielerlei Hinsicht eher in Richtung Nachhaltigkeit laufen würde als vorher. Und diese Erwartung ist natürlich jetzt so ein bisschen gedämpft bei mir, das muss ich schon sagen. Und da habe ich mir mehr von versprochen.

Speaker 2: Norderwörden, Lohe-Rickelshof. Die Dörfer rund um die Baustelle sollten wachsen. Neue Kitas, Schulen, Wohnungen, Straßen. Die Planungen dafür hat die Amtsverwaltung schon angeschoben. Tausende Arbeitsstunden investiert. Doch das Projekt hat sich zur Hängepartie entwickelt, was es für die zuständige Amtsverwaltung schwierig macht. Sollen sie die Infrastrukturprojekte vorantreiben oder abwarten?

Speaker 5: Für sämtliche Maßnahmen, die jetzt anstehen, müssen wir ein sehr sorgsames Augenmaß anlegen. Das ist sehr, sehr wichtig in Anbetracht der Situation. Es ist nicht von der Hand zu weisen, das Mutterunternehmen, der Mutterkonzern Nordröden in Schweden hat Schwierigkeiten. Und im Zweifel möchte ich immer sagen, wenn der Mutterkonzern tatsächlich in so erheblichen Schwierigkeiten ist, wird sich das auch auswirken auf Northwold hier in Deutschland. Da dürfen wir uns nichts vormachen.

Speaker 2: Lohe-Rickelshof. Auch auf der Fläche ihrer Gemeinde steht die Fabrik. Im Januar werfen sie hier ihre Tannen mit. Ein traditioneller Wettkampf.

Speaker 6: Nee, das wird ja immer weniger.

Speaker 2: Den Menschen hier hatte Northwold Wachstum und Wohlstand versprochen.

Speaker 6: Meistens kommt es dann noch ein bisschen anders. Das wollen wir natürlich nicht hoffen, denn es ist ja schon ein mordsmäßig großes Gelände, auf dem noch Arbeiten stattfinden. Aber ja gut, mal gucken, wofür. Ich will nicht hoffen, dass es der größte Lkw-Parkplatz Europas werden muss.

Speaker 7: Sie hatten ja die Ziele gesetzt, Ende 2026, glaube ich, die ersten Batterien zu produzieren. Das habe ich mir am Anfang schon gedacht, das wird doch sowieso nix.

Speaker 8: Das wäre schade für die Region, ist ja auch ein Haufen Geld geflossen vom Land und vom Bund. Also wenn das wirklich den Bach runtergeht, das wird sicherlich Probleme geben. Viele knüpfen auch große Hoffnungen da dran. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich da viele beworben haben und so.

Speaker 2: Ihr Tannenbaumwerfen wird es nächstes Jahr ganz sicher wieder geben. Ob Northwold noch ein großer Wurf wird, das wird bis dahin wohl entschieden sein. Untertitel der Amara.org-Community

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