Speaker 1: Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau.
Speaker 2: Heute im Studio Susanne Daubner. Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau. Der Gazastreifen, nur noch eine Trümmerlandschaft nach 15 Monaten Krieg. Doch das Abkommen, das die Kämpfe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas bald beenden soll, ist jetzt zum Greifen nah. Das israelische Sicherheitskabinett hat der Waffenruhe im Gazastreifen am Nachmittag bereits zugestimmt. Zur Stunde berät das Regierungskabinett darüber. Gibt es endgültig grünes Licht, soll die Waffenruhe am Sonntag beginnen und zunächst für sechs Wochen gelten. Geplant ist zudem, dass die Hamas in diesem Zeitraum 33 israelische Geiseln freilässt, im Austausch gegen in Israel inhaftierte Palästinenser.
Speaker 3: Jerusalem am Nachmittag. Hier stimmt das israelische Sicherheitskabinett dem Abkommen mit der Hamas zu. Aktuell tagt die Regierung, ein Ergebnis steht noch aus. Die Abstimmungen hatten sich wegen Konflikten zwischen Netanyahu und seinen rechtsextremen Koalitionspartnern verzögert, denn die lehnen ein Ende des Gazakrieges ab. Verhindern können sie ein Abkommen aber trotzdem nicht. Ich bin entsetzt von dem Deal. Je mehr Details klar werden, die zeigen, dass lebenslänglich verurteilte Terroristen freigelassen werden. Währenddessen weiterhin heftige israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen. Das Gesundheitsministerium dort meldet mehr als 80 Tote in den letzten 24 Stunden. Wir hoffen, dass die Waffenruhe bald in Kraft tritt, weil die Menschen erschöpft sind von Tod und Zerstörung. Das Leben hier ist eine unerträgliche Hölle geworden. Im Gazastreifen fehlt es an allem. Dringend benötigte Hilfsgüter stehen am Grenzübergang in Ägypten bereit. Im Zuge des Abkommens sollen täglich 600 Laster nach Gaza kommen, 100 mehr als vor dem Krieg. Auch die Angehörigen der Geiseln in Israel hoffen, doch in der ersten Phase des Abkommens soll nur ein Teil der Geiseln freikommen. Viele befürchten, dass der Krieg dann weitergeht, wegen des Drucks der rechtsextremen Regierungsmitglieder. Eine Verletzung des Deals und erneutes Kämpfen ist ein Todesurteil für die verbleibenden Geiseln. Wer nicht zurückkehrt, wird nicht länger überleben. Am Sonntag soll die sechswöchige Waffenruhe beginnen. An diesem Tag könnten die ersten drei Geiseln freigelassen werden. Insgesamt werden noch 98 Geiseln im Gazastreifen vermutet. Weniger als die Hälfte von ihnen soll noch am Leben sein. Und ich spreche jetzt mit Christian Limpert in
Speaker 2: Tel Aviv. Wir haben es gerade gehört, seit über fünf Stunden berät nun die Regierung über die Waffenruhe und den Geiseldeal. Wie ist der aktuelle Stand? Die Regierung berät noch immer. Es ist
Speaker 4: noch nicht bekannt, dass es zu einem abschließenden Ergebnis gekommen ist. Allerdings wurde kurz vor diesem Treffen eine Liste bekannt gegeben, auf der stehen jene palästinensischen Häftlinge in Israel, die im Rahmen dieses Deals freigelassen werden sollen. Das interpretieren viele hier als Zeichen, dass auch die Regierung zustimmen wird. Und alle hier gehen davon aus, dass dieses Go kommen wird und dass am Sonntagmittag diese verhandelte Waffenruhe in Kraft treten wird und dann wahrscheinlich in der Nacht auf Montag die ersten Geiseln freikommen. Mindestens ein
Speaker 2: Minister der Regierung, Netanjahu, hat seinen Rücktritt angekündigt, falls die Regierung dem Deal zustimmt. Was würde das für die Koalition bedeuten? Es hat keine direkten Konsequenzen.
Speaker 4: Netanjahu wäre geschwächt. Es gibt auch einen weiteren Minister, der das angedroht hat. Netanjahu könnte weiterregieren in einer Minderheitsregierung. Das wäre möglich, bis es um die Haushalts Konsolidierung für 2026 geht. Gleichzeitig haben Oppositionspolitiker angeboten, sozusagen diese Lücken zu füllen. Also es wäre ein Zeichen, dass die Regierung kurzzeitig ja an Stärke verliert. Aber im Prinzip ändert sich nichts daran, dass Netanjahu als Premier weiterregieren könnte.
Speaker 2: Christian Limpert, danke nach Tel Aviv. Gute Stimmung heute bei der Eröffnung der Grünen Woche in Berlin. Zumindest auf den ersten Blick. Denn überschattet wird die Agrarmesse vom Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vergangene Woche in Brandenburg. Von dort kamen heute aber gute Nachrichten. Die hochansteckende Viruserkrankung hat sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht weiter ausgebreitet. Viele Landwirtinnen und Landwirte machen sich dennoch
Speaker 5: Sorgen. Landwirtin Isabel Hieltscher bei der täglichen Kontrolle ihrer Kühe in ihrem Stall
Speaker 6: in Leichlingen. Ich gucke jetzt, ob hier zum Beispiel lahme Kühe sind oder ob die Kuh irgendeinen
Speaker 5: untypischen Ausfluss hat. Insgesamt 200 Kühe stehen in ihrem Stall. Auch die Jungbäuerin macht sich Sorgen über die Maul- und Klauenseuche. Würde nur eine Kuh krank, müssten alle gekeult werden. Auch wenn es beim Fall in Brandenburg vorsichtige Entwarnung gibt, beim Schlachthof fiel diese Woche der Fleischpreis um 5 Cent pro Kilo. Ihr Betrieb ist kein Bio-Betrieb, sondern ein konventioneller. Und das würde von vielen oft unterschätzt. Konventionell sagt
Speaker 6: letztendlich erstmal gar nichts aus. Also das ist leider ja öffentlich immer relativ schlecht angesehen. Auch unsere Kühe kommen auf die Weide. Auch wir nutzen Medikamente nur ganz in Notfällen,
Speaker 5: wo es eben wirklich nötig ist. Ein Teil der Milch geht an die Molkerei, der Rest in die Direktvermarktung. Sie verkauft selbst produzierten Käse. Die 27-Jährige steigt gerade in den Familienbetrieb ein, will Verantwortung übernehmen. In einer Zeit, in der viele Milchbauern das Handtuch schmeißen, weil sich der Betrieb nicht mehr rechnet. Landwirtschaft ist einfach eine Zukunftssache.
Speaker 6: Letztendlich wollen wir alle satt werden. Und ob die Lebensmittel hier produziert werden, was deutlich nachhaltiger ist, oder ob die Lebensmittel aus dem Ausland kommen, das entscheidet auch immer noch mit der Konsument. Und deswegen ist es halt besonders wichtig, wir Landwirte sind ja auch Konsumenten, dass wir das erhalten, was wir hier haben. Und dafür wünscht sie sich, dass mehr
Speaker 5: Menschen die Landwirtschaft vor der eigenen Haustür wieder mehr schätzen. Das wäre etwas verloren gegangen.
Speaker 2: Auch wenn sich die Maul- und Klauenseuche nicht weiter ausbreitet, viele Landwirte befürchten wirtschaftliche Einbußen. Denn Länder wie Großbritannien oder Südkorea haben die Einfuhr von bestimmten Tierprodukten aus Deutschland gestoppt. Für wie lange, ist unklar. Agrarminister Özdemir betonte heute auf der Grünen Woche, man werde betroffene Betriebe nicht allein lassen.
Speaker 7: Kühe nur aus Plastik auf der Grünen Woche. Wegen der Maul- und Klauenseuche sind Paarhufer verboten, also Rinder, Ziegen, Schafe und Schweine. Aus Angst vor weiteren Infektionsfällen haben viele Brandenburger Bauern Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wir haben eigentlich eine Weidehaltung, also eine
Speaker 8: kombinierte Weidestallhaltung und haben die Kühe jetzt in dem Sinne aufgestallt, dass die auf Weideflächen stehen, wo ringsherum ein Wildzaun ist, dass halt keine Rehe, also keine anderen
Speaker 7: Klauentiere halt auf die Koppel können. Seine Produkte präsentiert er trotzdem auf der Grünen Woche, so wie etwa 1.500 andere Aussteller auch. Am Vormittag dann die Nachricht, bislang hat sich die Maul- und Klauenseuche offenbar nicht ausgebreitet. Es bleibt bei dem einen Fall schlimm
Speaker 9: genug. Ich hoffe, dass wir bald vermelken können, dass Deutschland wieder Maul- und Klauenseuche
Speaker 7: frei ist. Vorsichtiger Optimismus bei vielen Landwirten. Wenn keine weiteren Fälle auftreten, könnten die bereits befürchteten Verluste in Milliardenhöhe doch deutlich geringer ausfallen.
Speaker 10: Insofern sind wir ein Stück weit erleichtert, keine Ausbreitung und nach wie vor muss der Fokus aus dem Aussmerzen der Seuche liegen, damit wir unsere hochwertigen Produkte weiter
Speaker 7: vermeiden können. Bis auf die fehlenden echten Kühe, also eine fast normale Grüne Woche. Ab Mitternacht dürfen in Brandenburg auch wieder Paarhufer transportiert werden. Die Eilverordnung,
Speaker 2: die das verbietet, läuft aus. Inmitten der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten rücken sie künftig noch enger zusammen. Russland und der Iran vertiefen ihre Partnerschaft und haben dazu ein Abkommen für die nächsten 20 Jahre geschlossen. Der russische Präsident Putin und sein iranischer Amtskollege Peshechian haben es in Moskau unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst Kooperationen etwa in den Bereichen Militär und Handel. Es ist der erste Staatsbesuch von Massoud
Speaker 11: Peshechian in Moskau seit seiner Wahl zum iranischen Präsidenten im Juli vergangenen Jahres. Ein Besuch, der in beiden Ländern mit großen Hoffnungen verknüpft ist. Iran und Russland sind vom Westen mit Sanktionen belegt. Der strategische Partnerschaftsvertrag soll ihnen Vorteile bringen. Das Abkommen ist wichtig, weil es Verbesserungen in fast allen Bereichen unserer Zusammenarbeit bringt. Beide Länder haben politisch und wirtschaftlich mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Iran ist weitgehend isoliert und leidet unter den Atomsanktionen. Moskau sucht wegen des Ukraine Krieges nach neuen Handelsrouten über den Indischen Ozean Richtung Asien. Der Handel über das Kaspische Meer Richtung Iran nimmt bereits deutlich zu. Eine Gaspipeline in den Iran ist in Bau, geplant auch der Ausbau einer Landverbindung bis an den Indischen Ozean. Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat Iran in großer Zahl Kampfdrohnen und andere militärische Ausrüstung geliefert, obwohl das beide Länder bestreiten. Im Gegenzug hofft der Iran auf russische Hilfe beim Ausbau der Atomanlagen. Für den Russland-Experten Stefan Meister ist das Potenzial für gegenseitigen Handel eher gering. In der Hinsicht sprechen wir hier von wenigen
Speaker 12: Milliarden Euro, also das sind jetzt keine großen Dimensionen. Natürlich geht es um Lebensmittel, es geht um bestimmte Maschinen auch, aber das ist wirklich sehr, sehr begrenzt. Und in der Hinsicht ist es tatsächlich so, dass vor allem Iran als Transitland viel wichtiger ist für Russland.
Speaker 11: Russland und Iran sehen den Vertrag jedenfalls als Durchbruch nach mehr als vier langen Jahren
Speaker 2: von Verhandlungen. Immer schneller, immer höher, immer größer. Chinas rasantes Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte zeigt sich auch am Bauboom der Millionenmetropolen. Moderne Megacities stehen für den Aufstieg zu einer globalen Handelsmacht. Die Zeit der zweistelligen Wachstumsraten ist aber vorbei. Inzwischen sind es fünf Prozent, wie die neuesten Zahlen aus der Volksrepublik zeigen. Es wird deutlich weniger gebaut und konsumiert. Exportweltmeister China drängt deshalb noch stärker in ausländische Märkte. Kreuz und quer rennen sie durch die Innenstadt,
Speaker 13: versorgen Büroangestellte mit Mittagessen. Lieferfahrer in Chinas Metropolen, sie merken es schnell, wenn weniger Geld ausgegeben wird. So wie bei Hochschulabbrecher seit acht Jahren im Geschäft. Ich habe den Eindruck, dass die Bestellungen immer weniger werden. Tatsächlich sitzt bei Chinas Konsumenten das Geld nicht mehr so locker. Auch Abwrackprämien für Haushaltsgeräte oder Autos haben wenig gebracht. Die Zeiten des großen Booms scheinen vorbei. Von einst zweistelligen Wachstumsraten sind fünf Prozent übrig geblieben. Dennoch, das Planziel der kommunistischen Führung sei erreicht, heißt es. Trotz der vielen Herausforderungen im vergangenen Jahr und den großen Schwierigkeiten vieler Unternehmen ist die Wirtschaft insgesamt stabil. Es gibt Fortschritt. Das Problem, der Immobilienmarkt ist weiter in der Krise, die Blase mit immer höheren Preisen geplatzt. Lokalregierungen haben mit Krediten viel zu viel gebaut. Inzwischen lenkt der Staat viel Geld in Hightech- und E-Auto-Firmen. Ökonomen warnen auch hier vor Überkapazitäten. Investitionen sind gut, wenn die Wirtschaft sie dringend braucht. Wenn nicht, führt das nur zu explodierenden Schulden. Und Chinas Schulden wachsen so schnell wie noch nie in der Geschichte. Geld muss also in die Kassen. Das erhöht den Druck für mehr Exporte. Immer häufiger konkurriert China weltweit auch mit deutschen Unternehmen, Auto- und Maschinenbauern. Um den Konsum im eigenen Land anzukurbeln, soll es neue Konjunkturprogramme geben. Ob sie wirken, Lieferfahrer bei, dürfte es an den Bestellungen merken. Es sind große Visionen. Private
Speaker 2: Raumfahrtunternehmen wollen in Zukunft Menschen auf den Mond und irgendwann sogar auf den Mars bringen. Erst gestern war eine neue Rakete des US-Unternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Bezos zu einem Testflug gestartet. Kurz darauf gab es dann einen Flug einer SpaceX-Rakete dem Unternehmen von US-Milliardär Musk, das derzeit die kommerzielle Raumfahrt dominiert. Da es aber Probleme gab, fordert die US-Luftfahrtbehörde nun eine Untersuchung von SpaceX. Bis dahin
Speaker 14: muss die Rakete am Boden bleiben. Für die Zuschauer am Boden ist es ein großes Spektakel. Die Überreste der Starship-Rakete verglühen in der Erdatmosphäre. Weltraumschrott, der aussieht wie ein Sternschnuppenregen. Flugzeuge müssen ausweichen, niemand wird verletzt. Zunächst verläuft alles nach Plan beim siebten Testflug der Rakete von Elon Musks Firma SpaceX. Starship, das in Zukunft Menschen zum Mars bringen soll, hebt erfolgreich ab. Auch die Rückkehr der ersten Antriebsstufe gelingt. Greifarme fangen sie erfolgreich auf. Doch dann geht etwas schief. Die obere Raketenstufe explodiert über dem Atlantik. Wir können bestätigen, dass wir das Schiff verloren haben. Erfolg ist unsicher, aber Unterhaltung ist garantiert, scherzt Musk selbst über den Misserfolg. Kurz zuvor startete auch diese Rakete New Glenn des Unternehmens Blue Origin, das Amazon-Gründer Jeff Bezos gehört. Ein Premierenflug und auch der zunächst erfolgreich. Bezos will Musk Konkurrenz machen, der die private Raumfahrt bisher dominiert. Doch die geplante Rückkehr der Antriebsstufe misslingt. Die US- Raumfahrtbehörde NASA ist angewiesen auf private Raumfahrtunternehmen. Bei der nächsten Mondlandung soll Musks Raumschiff als Landekapsel dienen, bei einer späteren eine von Bezos. Und nun die
Speaker 2: Wettervorhersage für morgen, Samstag, den 18. Januar. Das ruhige Winterwetter setzt sich fort.
Speaker 15: Am Wochenende steigen die Chancen auf Sonnenschein. Heute Nacht ist es in den meisten Niederungen trüb durch Nebel oder Hochnebel, in den Hochlagen dagegen klar. Morgen bleibt es im Norden und in manchen Flussniederungen neblig trüb. Abseits dieser Regionen wird es aber öfter sonnig, im Verlauf auch im Nordwesten freundlich. In der Nacht verbreitet frostig kalt, in den Alpentälern bis minus 10 Grad. Morgen werden im Dauergrau minus 1, mit viel Sonnenschein bis zu 11 Grad erreicht. Am Sonntag oft sonnig, im Norden und in einigen Tälern im Westen und Südwesten aber zäher Nebel. Montag nach Nordwesten hin vereinzelt ein paar Tropfen oder Flocken, sonst wenig Änderung. Am Dienstag oft grau, aber wieder weitgehend trocken.
Speaker 2: In den Tagesthemen um 21.45 Uhr mit Ingo Zamperoni fragen wir, wie wahrscheinlich ein Verbot der Kurzvideoplattform TikTok in den USA ist. Außerdem Chemnitz vor der großen Eröffnungsshow. Europas Kulturhauptstadt wird zur Festmeile. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend. Copyright WDR 2021
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